Wandaltar von Liselotte Schramm-Heckmann Leuchtende Farben auch noch nach 64 Jahren

Wandaltar von Liselotte Schramm-Heckmann · Gottesdienst-Besuchern der evangelischen Kreuzkirche ist der Wandaltar seit dem zweiten Advent 1995 nicht nur ein Begriff, sondern ein "lebendiges Kunstwerk". Geschaffen von der Malerin Liselotte Schramm-Heckmann, weist das Altarbild auf die Hoffnung in schwerer Zeit hin. Darauf nahm Pfarrer Dr. Jörg Hübner in seinem Text für die NGZ-Titelseite zu Weihnachten 2001 Bezug. Der Wandaltar in der Kreuzkirche (rechts ein Ausschnitt), mit dem die Titelseite der NGZ-Weihnachtsausgabe illustriert war, hat die Düsseldorfer Künstlerin Liselotte Schramm-Heckmann 1938/1942 gemalt. Unten: Ein Selbstbildnis der Malerin von 1981 vor einem 1935er Selbstbildnis. -->

Gottesdienst-Besuchern der evangelischen Kreuzkirche ist der Wandaltar seit dem zweiten Advent 1995 nicht nur ein Begriff, sondern ein "lebendiges Kunstwerk". Geschaffen von der Malerin Liselotte Schramm-Heckmann, weist das Altarbild auf die Hoffnung in schwerer Zeit hin. Darauf nahm Pfarrer Dr. Jörg Hübner in seinem Text für die NGZ-Titelseite zu Weihnachten 2001 Bezug. Der Wandaltar in der Kreuzkirche (rechts ein Ausschnitt), mit dem die Titelseite der NGZ-Weihnachtsausgabe illustriert war, hat die Düsseldorfer Künstlerin Liselotte Schramm-Heckmann 1938/1942 gemalt. Unten: Ein Selbstbildnis der Malerin von 1981 vor einem 1935er Selbstbildnis. -->

Nicht nur die Gemeinde, sondern auch Besucher können zusätzlich zu den Gottesdienstzeiten den geöffneten Wandaltar täglich noch zwei Wochen in der Kreuzkirche am Grüner Weg besichtigen. Der Wandaltar ist eine Dauerleihgabe der Familie Lauth, die nach dem Tod der Malerin vor sieben Jahren das Altarbild zur Verfügung gestellt hat. "Meine Mutter wollte immer, dass das Werk in einer Kirche hängt", erläutert ihre Tochter Johanna Lauth-Jarzebski. Und da einige Enkelkinder, zum Beispiel Friedrich Lauth und seine Schwester Andrea Lauth, in Gnadental wohnen, hatte die Malerin Liselotte Schramm-Heckmann in ihren letzten Lebensjahren den Weihnachts-Gottesdienst im Kreise ihrer Familie in der Kreuzkirche erlebt - und war fasziniert von den begeisterten Kindern.

Vom Mittelstück "Christi Geburt", das sie 1938 in Lohausen gemalt hatte, geht immer noch eine große Strahlkraft aus. Wie die Tochter der Malerin erklärte, hatte ihre Mutter während der Entstehungsphase in ihr Tagebuch geschrieben: "Es ist sehr bedauerlich, dass die Nationalsozialisten das Christentum so bekämpfen." Ursprünglich war der Flügelaltar für eine evangelische Kapelle in Bad Kreuznach in Auftrag gegeben worden, dann aber wegen des Zweiten Weltkrieges nicht mehr ausgeliefert worden. Die beiden Seitenteile, auf denen links der Mann der Malerin mit Sohn Matthias ("Ankunft der heiligen drei Könige"), rechts sie selbst mit Tochter Johanna ("Die Hirten auf dem Felde"), zu sehen sind, entstanden erst einige Jahre später, als ihr Mann Werner Schramm bereits im Krieg war und sie mit den Kindern ins Sauerland nach Nordenau übergesiedelt war.

Dort malte sie auch die beiden Außentafeln: Verkündigung des Engels an Maria. "Aus Briefen an meinen Vater geht hervor, wie beschwerlich diese Zeit für meine Mutter war, und es verwundert mich immer wieder, welchen Frieden diese Seitentafeln trotzdem ausstrahlen", so die Tochter. Auch noch 64 Jahre nach der Entstehung hat das Altarbild nichts von der Leuchtkraft verloren. Zwar hatte Liselotte Schramm-Heckmann stets versucht, ohne Ölfarbe auszukommen, was ihr allerdings wegen der speziellen Hautfarbe ihrer Objekte nicht ganz gelang. Daher griff sie auf eine Mischung von Tempera und Ölfarben zurück - eine alte, ungewöhnliche Technik, die sie in Florenz, Paris und Wien ausgegraben und wieder erarbeitet hatte.

Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Künstler Werner Schramm (gestorben 1970), hatte Liselotte Schramm-Heckmann zahlreiche Ausstellungen mit ihren Werken bestückt. Beide fanden Aufnahme in die internationale Gruppe der "Peintres de la Réalité". Das seltene Verfahren der Kombination von Tempera und Ölfarben wird weiter angewandt, es bleibt in der Familie: Enkelin Andrea Lauth, 1961 geboren, ist selbst eine erfolgreiche Künstlerin. "Ich habe vier Jahre bei meiner Oma diese besondere Technik gelernt", erklärt sie. Auch ihre Bilder waren bereits bei zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Carina Wernig Noch bis Ende Januar ist der geöffnete Wandaltar von Liselotte Schramm-Heckmann täglich von 9 bis 12 Uhr in der Gnadentaler Kreuzkirche am Grüner Weg zu erleben.

(NGZ)
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