Neuss Letzte "Kanten"-Tour wieder ausgebucht

Neuss · Bei einer Radtour zeigte der Neusser Archäologe Dieter Hupka den Besuchern der Stadttour "Neusser Kanten" die Veränderung des Landschaftsbildes zwischen Nordstadt und Lanzerath. Für 2015 sind neue Touren geplant.

 Trotz Gipsarm als Stadtführer aktiv: Dieter Hupka fuhr mit 25 Besuchern der letzten Tour "Neusser Kanten" von der Nordstadt aus per Fahrrad nach Lanzerath. Andreas woitschützke

Trotz Gipsarm als Stadtführer aktiv: Dieter Hupka fuhr mit 25 Besuchern der letzten Tour "Neusser Kanten" von der Nordstadt aus per Fahrrad nach Lanzerath. Andreas woitschützke

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Vor eineinhalb Jahren ging sie an den Start: die Entdeckungstour "Neusser Kanten" von Neuss Marketing und der NGZ. Gestern endete die Reihe mit der vorerst letzten Tour, die bei spätsommerlichem Wetter am Baggersee "Jröne Meerke" auf der Furth ihren Anfang nahm.

Der Archäologe Dieter Hupka (61) aus Neuss begab sich mit 25 interessierten Bürgern per Fahrrad auf eine Reise durch die Kulturlandschaft - und erklärte die Veränderung des Landschaftsbildes an der Westkante von Neuss zwischen der Nordstadt und dem kleinen Dorf Lanzerath.

"Die Radtour entlang der Westkante eignet sich gut als Abschlusstour für die ,Neusser Kanten'", findet Steffi Lorbeer von Neuss marketing. Rund 30 Touren in die einzelnen Stadtteile und zu besonderen Plätzen fanden in den vergangenen Monaten statt - "und fast alle waren ausgebucht", zieht Lorbeer eine positive Bilanz.

"Tatsächlich habe ich auf den Touren viele Dinge deutlich besser oder überhaupt erst kennengelernt", berichtet Anne Robke (75), die in Neuss geboren wurde, aber mehr über ihre Heimat wissen wollte. Kaum eine "Kanten-Tour" hat sie verpasst. Und sie würde es weiterempfehlen - "man erfährt sogar als Ur-Neusserin interessante Dinge", sagt sie.

So auch gestern bei der Tour, die von Dieter Hupka geleitet wurde: Der Archäologe, der seit mehr als 25 Jahren als Stadtführer in Neuss bekannt ist, erklärte etwa, dass der kleine See "Jröne Meerke" vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zur Sandgewinnung genutzt wurde und dass sich dort, wo heute große Wiesen zum Verweilen einladen, einst ein großer Zugbagger befand.

"Ich selbst habe in den 1950er Jahren hier das Schwimmen gelernt", erinnert sich Hupka, der sich bei der letzten Tour auch auf Spurensuche begab: "Wir radeln zumindest einen Teil der Strecke dort entlang, wo sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Fluss ,Krur' befand", sagt Dieter Hupka.

Dieser Fluss bestimmt noch heute teilweise das Landschaftsbild südlich des Nordkanals, der schon vor mehr als 200 Jahren auf den sogenannten Tranchot-Landkarten eingezeichnet war. Zwei dieser historischen Kartenansichten erläuterte der Archäologe den Besuchern der Tour, die darauf noch etwa Bahnlinien, Autobahnen oder den See "Jröne Meerke" vermissten.

Wie sehr sich Acker- und Parklandschaften im Laufe der Jahrzehnte verändert haben, zeigte Hupka den Besuchern bei der rund zehn Kilometer langen Tour unter anderem auf Höhe der Morgensternsheide.

Immer mit dabei: Besucher wie Wolfram Römer, die eifrig Fotos von dem schossen, was Hupka erklärte. "Der Fotowettbewerb schafft etwas Interaktives, das für viele vielleicht auch einen Reiz darstellt, an der Veranstaltungsreihe teilzunehmen", sagt Steffi Lorbeer von Neuss Marketing. Bis Ende Oktober können Teilnehmer ihre Fotos per Mail an: neusser.kanten@neuss-marketing.de einsenden. Die schönsten werden auf der Internetseite veröffentlicht.

2015 soll eine neue Stadttour unter dem Namen "Neusser Räume" die "Neusser Kanten" ablösen.

(NGZ)
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