„Blackfacing“ in Musikvideo Let’s-Dance-Star Motsi Mabuse wirft Karnevalsband „De Räuber“ Rassismus vor

Neuss · Die Räuber haben in einem Video die Show Lets-Dance parodiert und sich als Motsi Mabuse ausgegeben. Die warf der Band daraufhin „Blackfacing“ vor. Auf ihrer Facebook-Seite haben sich die Musiker entschuldigt.

 Motsi Mabuse, Tänzerin, Tanztrainerin und Jury-Mitglied bei „Let’s dance“. (Archiv)

Motsi Mabuse, Tänzerin, Tanztrainerin und Jury-Mitglied bei „Let’s dance“. (Archiv)

Foto: Anne Orthen (ort)

Mitten in der Karnevalszeit haben „De Räuber“ mit ihrem neusten Musikvideo eine Rassismus-Debatte ausgelöst. Der Clip zu „Kumm los jonn“ ist eine Persiflage auf die Tanzshow „Let’s Dance“. Zu sehen sind unter anderem einige Bandmitglieder als Juroren Joachim Llambi, Jorge Gonzalez und Motsi Mabuse verkleidet. Letztere kritisierte das Video scharf. Der Grund: Sie wird von einem weißen Mann dargestellt, dessen Gesicht schwarz angemalt ist.

„Blackfacing ist rassistisch“, schrieb die Profitänzerin auf der Social-Media-Plattform Instagram. Auch auf Twitter meldete sie sich zu Wort: „Es ist nicht lustig, es ist keine Comedy. Es ist ein Problem, das die Menschen in Deutschland sich weigern, zu verstehen.“

 So wird Motsi Mabuse im Video der Band dargestellt.

So wird Motsi Mabuse im Video der Band dargestellt.

Foto: Screenshot: Video Räuber/Instagram

„Blackfacing“ ist ein Anglizismus, der den Vorgang beschreibt, wenn sich weiße Menschen schwarz schminken, um Personen mit dunkler Hautfarbe zu imitieren, die Praxis geht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Sie steht in der Kritik, weil sich die Maskerade bestimmter Stereotype von Schwarzen bedient und Vorurteile weiterträgt. In den USA und den Niederlanden steht die Praxis seit Jahrzehnten in der Kritik. In den Niederlanden wird „Blackfacing“ durch die Weihnachtstradition „Zwarte Piet“ (Schwarzer Peter) jedes Jahr zur Debatte. Dort wird der Nikolaus-Helfer „Piet“ traditionell von einem schwarz-geschminkten Darsteller gespielt.

„De Räuber“ haben auf die Vorwürfe reagiert und das Video, das sie am 11. Januar veröffentlicht hatten, von ihrem Youtube-Kanal sowie von ihrer Facebook-Seite entfernt. Auf Instagram ist noch ein Ausschnitt zu sehen. Zudem veröffentlichte die Band einen offenen Brief an Motsi Mabuse auf Facebook. Darin entschuldigen sich die Bandmitglieder und betonen, dass es nicht ihre Absicht gewesen sei, dass sich Mabuse „persönlich beleidigt“ oder „angegriffen“ fühle.

Vom Vorwurf „Blackfacing“ zu betreiben, wolle sich die Band jedoch distanzieren. „Wir wollten uns mit unserer parodistischen Darstellung von Let’s Dance selbst auf die Schippe nehmen“, heißt es. „Wir bedauern es sehr, wenn Sie oder sonst jemand mit dunkler Hautfarbe sich durch unser Video angegriffen fühlt und haben es aus Respekt mittlerweile entfernt.“

Auf Facebook bekommt die Band Zuspruch. Eine Nutzerin schreibt: „Alles richtig gemacht, liebe Räuber … den Karneval muss man verstehen können … jeder darf auf die Schippe genommen werden.“ Motsi Mabuse habe mittlerweile die Band über Instagram kontaktiert und sich für die Entschuldigung der Räuber bedankt. „Sie schrieb, dass sie sich bei uns melden wird“, sagt Räuber-Manager Michael Brand unserer Redaktion. „Rassismus ist ein schwerwiegendes Wort. Da muss man sensibel mit umgehen.“ Das Video werde die Band nicht wieder veröffentlichen. Doch gibt es bereits eine neue Idee. „Wir werden Motsi vorschlagen, das Video nachzudrehen – und dieses Mal in der Originalbesetzung mit der ,Let’s Dance“-Jury'“, sagt Räuber-Frontmann Sven West unserer Redaktion. „Das war alles ein großes Missverständnis.“

Motsi Mabuse, die seit 2019 auch Jurorin in der britischen Version von „Let’s Dance“ zu sehen ist, wurde britischen Medienberichten zufolge im Herbst vergangenen Jahres massiv rassistisch angefeindet. Die gebürtige Südafrikanerin hatte laut der „Sun“ ernstzunehmende Morddrohungen erhalten.

Einen Kommentar zu dem Thema gibt es hier: Kostenpflichtiger Inhalt „Den Konflikt gut gelöst.“

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