Neuss Lessingplatz-Debatte wird Posse

Neuss · Als Peter Müller von der LVN (Liegenschaften und Vermessung Neuss) noch einmal das Wort ergreifen wollte, um die Sicht der Verwaltung zu erklären, winkte Waltraud Beyen (CDU), Vorsitzende des Norfer Bezirksausschusses, ab: "Lassen Sie's. Wird eh abgelehnt." So sicher konnte sie sich selten sein.

 Der Kindergarten am Lessingplatz wurde zum Streitobjekt.

Der Kindergarten am Lessingplatz wurde zum Streitobjekt.

Foto: ARchiv

"Ein Stück aus dem Tollhaus", glaubte sogar Rainer Reimann (FDP) schon ausgemacht zu haben. In seiner Arbeit "lächerlich gemacht" fühlte sich Thomas Kracke (CDU) und eine "bodenlose Unverschämtheit", schimpfte Michael Klinkicht (Grüne).

Ziel der Schelte war die Verwaltung, die dem Hauptausschuss und nun dem Bezirksauschuss diese Vorlage zur Umgestaltung des Lessingplatzes präsentiert hatte und die so gar nicht mehr so aussah, wie es die Bezirkspolitiker erarbeitet hatten.

Denn erstmalig nannte die Verwaltung darin die Summen, die Abriss und Neubau des Kindergartens am Lessingplatz kosten würden und kommt zu dem Schluss: zu teuer. Die jährliche Miete würde von knapp 42.000 Euro auf etwa 150.000 Euro steigen. "Diese Zahlen wurden uns zum ersten Mal vorgelegt, obwohl wir sie immer wieder eingefordert hatten", sagte Beyen.

Warum Peter Müller als kaufmännischer Leiter der LVN nach jahrzehntelangem Hin und Her, Unterschriftenaktionen, Runden Tischen und Diskussionen, erst Ende 2010 zum ersten Mal die Unterlagen auf dem Tisch hatte, um die Kosten für die lang erkämpfte Lösung zu berechnen, konnte er nicht sagen. Auch Dezernent Lothar Häck gab dafür aus Sicht der Politiker keine zufriedenstellende Erklärung ab.

So beschloss der Ausschuss in großer Einmütigkeit, die Vorlage abzulehnen, an der alten Lösung festzuhalten und den Rat aufzufordern, die nötigen Mittel in den Haushalt für 2012 einzustellen oder andere Finanzierungswege aufzuzeigen.

(NGZ)
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