E-Book und klassisches Buch Lesen - an jedem Ort und zu jeder Zeit

Neuss · E-Book oder Buch - das ist für viele Leser keine Frage. Dem einen kommt nichts anderes als auf Papier Gedrucktes ins Haus, der andere will es praktisch und bevorzugt das E-Book. Dabei geht beides, meint NGZ-Kulturredakteurin Helga Bittner, die zum heutigen Welttag des Buches für beide Formen eine Lanze bricht.

E-Book und klassisches Buch: Lesen - an jedem Ort und zu jeder Zeit
Foto: dpa, jka gfh sac fie

Kennen Sie das auch? Der Bücherstapel wächst und wächst - aber zum Glück kommt ja der Urlaub mit viel Zeit. Stimmt. Aber vorher kommt das Kofferpacken und damit die Entscheidung: lieber ein paar Schuhe weniger und dafür zwei Bücher mehr?

Wer mit dem Auto fährt, muss sich darüber wenig Gedanken machen. Aber wer das Flugzeug nutzt, merkt schnell, was Bücher wiegen. Da kommt ein Koffer schnell an seine Gewichtsgrenze, wenn der Lesestoff nicht ausgedünnt wird - vor allem wenn die Lesevorlieben auch noch in unterschiedliche Richtungen gehen. Doch seit es die E-Book-Reader gibt ist aller Stress vorbei.

Bücher in ungeahnten Mengen lassen sich über Tausende von Kilometern und in ebensolchen Höhen problemlos transportieren, fördern das wohlige Gefühl einer Rundumversorgung. Gut, das Lesen selbst ist gewöhnungsbedürftig, der Bildschirm klein, die Trennung manchmal recht eigenwillig, und vor allem sollte man die Batterieleistung im Blick haben. Aber: Die Praktikabilität schlägt alles.

So ein E-Book-Reader passt in jede Handtasche, wiegt fast nichts, liegt gut in der Hand, Schrift und Leuchtstärke lassen sich anpassen. Ein ideales "Unterwegs"-Buch sozusagen, vor allem, weil die jüngere Generation der E-Book-Reader auch Wlan-fähig ist. Als Urlauber bin ich auch begeisterter Onleiher - ist schließlich in meiner Gebühr für die Stadtbibliothek drin. Und Urlaubslektüre muss auch nicht unbedingt in meinen Bücherregalen landen. Die platzen ohnehin aus allen Nähten.

Das hat doch was: ein Buch in die Hand nehmen, ein wenig blättern, sich das Cover genau anschauen, die Zusammenfassung auf dem Buchrücken lesen... Ein Buch zu kaufen oder zu leihen, ist immer auch ein haptisches Erlebnis. Man hat was Richtiges in der Hand - und hinterher im Regal, wo dann die Nachbarin vorsteht und fragt: Kann ich das auch mal lesen? Und schon ist man mitten im Gespräch, weil ein richtiges Buch auch zum Reden verführt, nur weil man es sehen kann.

Das ist und bleibt der fast unschätzbare Vorteil einer gedruckten Ausgabe. Aber der Nachteil bleibt auch: Das gern ausgeliehene Buch kommt mit Wasserflecken oder Eselsecken zurück. Wenn es zurückkommt.

Wer ein wahrer Bücherfreund ist, wird auf die papierne Literatur nicht verzichten können. Unter anderem auch deswegen, weil es Autoren und Geschichten gibt, die man haben will. Richtig besitzen, selbst wenn sie nur einmal und dann nie wieder gelesen werden. Manchmal ist es die Gestaltung, die zum In-die-Hand-nehmen anregt - das richtige Bild auf dem Cover, der Schrifttyp.

Und manchmal muss die Reihe mit Werken des einen bestimmten Autors einfach komplett gemacht werden. Und was ist das für ein schönes Gefühl, nach langer Abstinenz mal wieder ein Buch halten zu können und zu denken: Ach, das hast du ja auch noch!

(NGZ)
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