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Neuss Lernort Zivildienst

Neuss · Der Ersatzdienst ist im Wandel. Inhaltlich soll er so ausgestaltet werden, dass Gelerntes im Berufsleben Berücksichtigung finden kann. Darüber sprach der Bundesbeauftragte am Mittwoch mit Vertretern der Stadt.

 Dr. Jens Kreuter (4.v.l.) sprach bei seinem ersten Besuch in Neuss nicht nur mit den Beigeordneten Peter Söhngen (2.v.l) und Dr. Horst Ferfers (2.v.r.), sondern hinter verschlossenen Türen auch mit den Zivildienstleistenden Nicolas Winzer (l.) und Felix Lampert.

Dr. Jens Kreuter (4.v.l.) sprach bei seinem ersten Besuch in Neuss nicht nur mit den Beigeordneten Peter Söhngen (2.v.l) und Dr. Horst Ferfers (2.v.r.), sondern hinter verschlossenen Türen auch mit den Zivildienstleistenden Nicolas Winzer (l.) und Felix Lampert.

Foto: NGZ

Neuss Der Zivildienst soll zum Lerndienst umgestaltet werden. Das war er eigentlich schon seit seiner Einrichtung vor gut 46 Jahren, betonte Dr. Jens Kreuter am Mittwoch bei seinem Besuch auf dem Kinderbauernhof, doch soll das, was die jungen Männern in diesen neun Monaten lernen, in denen sie ihren Dienst an der Gesellschaft leisten, so weit vertieft werden, dass es bei ihrem weiteren beruflichen Werdegang stärker Berücksichtigung finden kann. Die Gesprächspartner der Stadtverwaltung unterstützen diesen Ansatz, nahm der Bundesbeauftragte für den Zivildienst anschließend mit nach Bonn.

Seit Oktober vergangenen Jahres ist der 42-jährige Theologe und Jurist Kreuter in diesem Amt, das an das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend angebunden ist. Sich die Dienststellen anzusehen, wo Zivildienstleistende eingesetzt werden und mit diesen zu sprechen, gehört zu den zentralen Aufgaben des Zivildienstbeauftragten, der - ebenso wie der Wehrbeauftragte für die Bundeswehrangehörigen - auch die Funktion eines Ombudsmannes hat, also auch Adressat etwaiger Beschwerden wäre. Solche wurden ihm in Neuss allerdings nicht vorgetragen.

Bevor Kreuter den Kinderbauernhof besuchte, traf er in der CDU-Zentrale am Münsterplatz mit dem Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe zusammen. Gemeinsames Thema: die aktuelle Situation des Zivildienstes und zukünftige Entwicklungen. Nachdem die große Koalition mit ihrem Bekenntnis zur allgemeinen Wehrpflicht auch dem daran gekoppelten Zivildienst Planungssicherheit gegeben hat, sprachen beide auch nicht über eine - in der Diskussion gewesene - Abschaffung des Zivildienstes, sondern die Fokussierung auf den "Lernort" Zivildienst. "Viele männliche Mitarbeiter in den Wohlfahrtsverbänden, Krankenhäusern oder Behinderteneinrichtungen verdanken wir dem Umstand, dass diese ihren Zivildienst positiv erlebt haben", hob Gröhe hervor.

2,5 Millionen junge Männer haben seit Etablierung des Zivildienstes diesen Pflichtdienst geleistet, der inzwischen auf neun Monate verkürzt wurde. Nach Jahren, in denen zuletzt immer weniger Männer hierfür herangezogen wurden - die Zahl hat sich seit 1995 mit 62 000 Zivis mehr als halbiert -, berichtete Kreuter am Mittwoch von einer Trendwende. Seit zwei Monaten gebe es wieder einen erkennbaren Anstieg. Das sei eine gute Nachricht für alle Anbieter solcher Stellen, von denen gut die Hälfte Jahr für Jahr unbesetzt bleibt.

Einer dieser Partner des Kölner Bundesamtes für Zivildienst ist die Stadt Neuss, die seit Jahren 17 Zivildienststellen anbietet. 14 davon sind besetzt, erklärte Imke Kronhoff, die diesen Einsatz koordiniert, drei sind noch vakant.

Mit Felix Lampert und Nicolas Winzer sind zwei "Zivis" auf dem Bauernhof beschäftigt, wo sie eigentlich nur von der Tierpflege ausgenommen bleiben. Dieser besonders naturnahe Zivildienst war Kreuter als positives Beispiel genannt worden - und das wollte er selber sehen. Er kam als Besucher, nicht als Kontrolleur, hob er hervor, und nahm einen guten Eindruck von der Einrichtung mit. Auch zeigte er sich beeindruckt, wie engagiert die Stadt beim Zivildienst ist und in welcher Bandbreite sie diese jungen Männer beschäftigt. Dass die Kinderbauernhofstellen trotzdem nicht automatisch ihre Bewerber finden, wie Frank Lammerz vom Grünflächenamt erklärte, hat andere Ursachen.

(NGZ)
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