Es darf gratuliert werden Leidenschaftliche Liebeserklärung

Es darf gratuliert werden · Das "Theater am Schlachthof" (TaS) feierte sein 15-jähriges Bestehen mit einer abwechslungsreichen "Night at the Opera": Die Gäste erwartete nicht nur ein prunkvolles Bühnenbild und eine mitreißende Hommage an Freddy Mercury, sondern auch schmackhafte Opern-Häppchen.

Kleinkunst und große Bühne, Slapstick und klassische Momente, Rock und Talk: Mit einem üppigen und abwechslungsreichen Programm feierte das Theater am Schlachthof am Samstag sein 15-jähriges Bestehen und bot seinen zahlreichen Gästen und Freunden zwischen Sekt und Salatbuffet, Spaß und Musik eine entspannte, unvergessliche Geburtstagsparty.

Ein Abend voller Glanz

Wie gut der Grund zum Feiern war, davon überzeugte nicht nur das frisch renovierte Foyer des Hauses, das 1994 noch behelfsmäßig seinen Weg zur beliebten Kleinkunstbühne startete. Mit Blick auf rund 30 000 Besucher, die jährlich das Theater besuchen, ließ Gründungsmitglied Harry Heib im Vorabendtalk kurz die Erfolgsgeschichte der freien Neusser Bühne Revue passieren. Sie sei vor allem der persönliche Erfolg von Geschäftsführer Reinhard Mlotek, der unermüdlich dafür sorge, dass das Theater mit Stunksitzungen und Comedy Besucher anziehe, zugleich aber auch mit zeitgenössischen, innovativen Stücken Akzente in der Neusser Kulturlandschaft setze.

"A Night at the Opera" war das Motto einer bunten Revue, in der vier Regisseure in kleinen Szenen sehr individuelle Einblicke präsentierten in die Welt der Bühne zwischen Klassik, Komik und Konkurrenz. Dabei gab es gleich zwei Stars des Abends: Zum einen Jens Kipper, der als Freddy Mercury so kraftvoll und schön sang, so souverän und lasziv über die Bühne rockte, als wäre der legendäre Queen-Sänger auferstanden. Leben zwischen Musik und Rausch, Liebe und Show, ekstatisch, intensiv und begierig auf jeden Moment erlebbaren Glücks: Mit seiner Hommage an den unvergesslichen Mercury charakterisierte Kipper auch die Faszination des Show- und Bühnenlebens und gestaltete seine ganz eigene, leidenschaftliche Liebeserklärung an das Theater.

Der zweite Star des Abends war eindeutig Thomas von Döllen, der für die Revue ein witziges und würdiges Bühnenbild zwischen goldenen Lorbeerkränzen, klassischen Heroen und strahlendem Sternenhimmel gestaltete, zudem mit faszinierender Treffsicherheit, Originalität und Perfektion für die Revue herrliche Kostüme zwischen glitzerndem Brokat, Perlenhemden, Samt, Seide und weiß-goldenen Federboas geschaffen hat. Allein die akribisch nachempfundenen Kostüme Freddy Mercurys waren eine Augenweide und gaben dem Abend seinen wohlverdienten Glanz.

Leidenschaftlich wie Freddy

Zwischen Reflektion und Ironie inszenierte Michael Hewel lebendige, witzige und leidenschaftliche Ausschnitte aus Puccinis Oper "Tosca". Konzentriert auf Wesentliches beschäftigte sich Johann Wild mit Szenen aus "Salomé" (frei nach Oscar Wilde).

Mit Temperament, Spaß und Sinn für wundervolle Slapstick-Szenen setzte Dennis Palmen Elemente aus Bizets "Carmen" in Szene. Wunderbar gelang es in solchem Zusammenspiel, eigentlich alle typischen Merkmale des Theaters am Schlachthof auf den Punkt zu bringen.

Und wie viel Power, Lebendigkeit und Originalität auch in Zukunft von der freien Bühne zu erwarten ist, das zeigten Toshi Trebess und Sabine Wiegand als U2-Coverband den Gästen mit dem rockigen Ausklang eines herrlichen, abwechslungsreichen Abends.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort