Selbstbehauptungskursus in Neuss Lebenshilfe startet Kursus zur Mobbing-Prävention in Kitas
Neuss · „Ich bin nicht perfekt und das ist gut so. Aber ich gebe mein Bestes – und mag mich!“ So lautet eine der Affirmationen, die im Selbstbehauptungskursus „Stark auch ohne Muckis“ an der Tagesordnung stehen.
Seit 2021 ist der Kursus fester Bestandteil der Präventionsarbeit in den Kitas der Neusser Lebenshilfe. Ins Leben gerufen wurde er von Nicola Seburschenich, langjährige Lebenshilfe-Mitarbeiterin und Trainerin.
„Das große Ziel ist, Mobbing aus unserer Gesellschaft heraus zu arbeiten”, so Seburschenich. „Es geht dabei nicht um Selbstverteidigung, sondern um mentale Stärke. Wir wollen den Kindern zeigen, wie Gefühle funktionieren, wie man Grenzen einhält und seine eigenen Grenzen kennenlernt und auch wahrt.” Gemeinsam wird in Form von Rollenspielen diskutiert, wie sich die Kinder gegen Provokation, Wegnahme, Angriffe sowie Gewalt durchsetzen können. Auch das eigene Selbstbewusstsein und Selbstliebe sollen so gestärkt werden. Wichtig sei dabei immer die richtige Kommunikation.
Hintergrund sind laut Lebenshilfe Studien, nach deren Erkenntnis jedes dritte Kind in den ersten vier Schuljahren Opfer von Gewalt, Mobbing oder überfordernden Konfliktsituationen wird. Auch die Bertelsmann-Stiftung weise auf hohe Mobbingraten hin. „Kinder rechtzeitig zu stärken, damit sie den Fallen nicht erliegen, ist hier eine wichtige Arbeit der Kitas für Vorschulkinder“, so die Lebenshilfe Neuss. „Der Ukrainekrieg schärft die Situation derzeit on top. Anfeindungen auf russischstämmige Kinder werden vermehrt beobachtet.“ Dagegen wolle die Lebenshilfe mit dem Selbstbehauptungskursus präventiv vorgehen.
Die Kurse richten sich speziell an Vorschulkinder und werden einmal pro Jahr in den Kitas angeboten. Seburschenich ist wichtig, „das Thema nachhaltig aufzuziehen“. Daher arbeitet sie Hand in Hand mit Kindern sowie auch den Eltern und Pädagogen. Die Kosten werden dabei vollumfänglich von der Lebenshilfe getragen.
Das Feedback seitens Kindern und Eltern sei bisher durchweg positiv gewesen, sagt Seburschenich. „Wir gehen das Ganze sehr spielerisch an, weil es sonst schwierig für die so jungen Kinder ist.“ In vielen Kitas wurden die Affirmationen schon in den Tagesablauf integriert. Simone Heindrichs, Kita-Leiterin in Wimmelgarten, berichtet: „Alle Kinder der blauen Gruppe sagen im Morgenkreis zusammen folgenden Spruch auf: ‚Ich bin nicht perfekt und das ist gut so. Ich gebe mein Bestes. Ich mag mich so.‘ Dann starten sie gemeinsam in den Tag.‘