Neuss Laserstrahl leuchtet über Neuss

Neuss · Der bekannte Lichtkünstler Oliver Bienkowski hat gestern auf dem Hamtorhotel einen Laser installiert und strahlt von dort das RWZ-Futtermittelsilo im Hafen an. Der Neusser hat Großes vor, er will "Licht in die Stadt" bringen.

Lichtkunst am Neusser Nachthimmel
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Punkt 20 Uhr: Ein dünner grüner Lichtstreifen zieht über Neuss. Vom Dach des Hamtorhotels über einen Teil der Innenstadt und des Hafens bis zur Duisburger Straße. Auf der Betonfassade des Futtermittelsilos von RWZ am Hafenbecken IV endet der Laserstrahl. Ein Licht-Wahrzeichen für Neuss? Ein solches möchte Lichtkünstler Oliver Bienkowski gerne mit Spezial-Lasern installieren und "Licht in die Stadt bringen".

Gestern war es ein Anfang. Von 20 bis 2 Uhr und von 6 bis 7 Uhr, "damit Neusser, die auf dem Weg zur Arbeit sind, den Strahl sehen und bewerten können, ob er ihnen gefällt." Aufsehen erregte es schnell: Schon nach wenigen Minuten war gestern Abend die Polizei vor Ort. Sie reagierte auf Anrufe von besorgten Bürgern. Bienkowski hatte offenbar vergessen, für das Projekt die Polizei zu informieren, die Genehmigung der Bezirksregierung hatte er aber in der Tasche.

Erst einmal nur bis zum Wochenende wird der grüne Laserstrahl über Neuss leuchten. Denn Bienkowski wird in Berlin gefordert. Der 29-Jährige nimmt am "7. Festival of Lights" teil und darf dort das Brandenburger Tor für das Internationale Jahr der Wälder illuminieren — so wie schon das Düsseldorfer Schauspielhaus.

Bienkowski und seine Partnerin Katarina Lischka haben den Sitz ihrer Firma "Lichtkunst 24" in Kassel aufgegeben, sind gerade erst nach Neuss gezogen und haben die Räume der ehemaligen Sparkassen-Filiale am Hermannsplatz gemietet. "Die Lebensqualität ist hier um Längen besser als in Kassel", hat das Paar schon festgestellt. Der 29-Jährige, der als Berufsbezeichnung "Lichtkünstler" angibt, hat eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker hinter sich. Er machte sich früh selbständig und sucht ungewöhnliche Aktionen und kreative Nischen.

Eine solche hat er im "Street-Branding" gefunden, denn dort verdient er sein Geld. Diese Künstler suchen im Straßenbild dreckige Flächen und kreieren darauf mittels Schablone und Hochdruckreiniger kreative, kuriose, provozierende Bilder. National und international renommierte Unternehmen zählen zu den Kunden von Bienkowskis zweiter Firma, der Werbeagentur "Guerilla-Marketing". Da der Untergrund nicht bemalt, sondern teilweise gereinigt wird, ist "Street-Branding" legal. "Im Hauptstraßenzug könnten die Gullys mit dem Neuss-Logo gekennzeichnet werden", sagt Bienkowski, "darüber werde ich mit den Stadtwerken sprechen".

(NGZ/rl)
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