Landtagswahlkampf in Neuss Mit sozialen Themen um Zweitstimmen werben

Neuss · Susanne Benary von den Grünen möchte in den Landtag einziehen. Welche Ziele die stellvertretende Bürgermeisterin verfolgt und warum sie in ihrer Kampagne auf Wahlplakate verzichtet.

 Kandidiert erstmals für den Landtag: Susanne Benary (Grüne)

Kandidiert erstmals für den Landtag: Susanne Benary (Grüne)

Foto: Grüne Neuss/Wolf Busch

Der Wahlkampf macht ihr Spaß, auch wenn Susanne Benary eigene Ambitionen auf ein Landtagsmandat zurückgestellt hat. Neuss sei noch nicht so weit, sagt die 57-Jährige, Bewerber von Bündnis 90/Die Grünen mit einem  Direktmandat nach Düsseldorf zu entsenden. Also unterstützt ihre Partei den SPD-Kandidaten um dessen Erfolgsaussichten und damit die Chancen auf einen Wandel im Land zu erhöhen. Und die Grünen selbst  konzentrieren sich voll auf ein gutes Ergebnis bei den Zweitstimmen.

Dafür kämpft Benary weiter an vorderster Front. Es ist ihre erste Landtagskampagne, doch als Parteisprecherin, Stadtverordnete und stellvertretende Bürgermeisterin ist sie seit Jahren in Neuss präsent. Ihre kommunalpolitische Erfahrung in Kombination mit ihrer beruflichen Expertise als Leiterin des Betreuungsvereins der Diakonie Düsseldorf waren es auch, die sie zur Kandidatur drängten. „Ich sehe doch täglich, was da draußen los ist“, sagt die Diplom-Sozialarbeiterin, deren Herz wie sie offen bekennt, für die soziale Arbeit schlägt.

Das prägt auch ihre Kampagne. Die Ansage, für mehr bezahlbaren, barrierefreien und – man ist schließlich „grün“ – energieeffizienten Wohnraum kämpfen zu wollen, setzt darin einen echten Schwerpunkt. Hinzu kommen die Sicherung einer sozialen Infrastruktur mit Kitas, Beratungsstellen und Krankenhäusern und natürlich das Thema Bildung. Auch da führt ihr die Arbeit in der Kommunalpolitik regelmäßig vor Augen, dass noch viel zu tun ist: „Wie einige Schulen in Neuss aussehen, ist echt gruselig.“

Dass sich Benary den Grünen anschloss, hatte nur wenig mit den dort stark verfochtenen Umweltthemen zu tun, sagt die 57-Jährige. Die „lernte“ sie erst, jetzt will sie Vorreiter sein. Wenn sie für eine Mobilitätswende wirbt, kann sie zum Beispiel niemand der Autolobby zuordnen, denn den eigenen Wagen hat sie längst gegen ein Bahnticket getauscht. Und auch im Wahlkampf setzt sie Zeichnen: Mag sich die Konkurrenz damit brüsten, dass ihre Plakate recyclingfähig sind – Benary hängt erst gar keine auf. Und das gut begründet und mit Ansage.

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