Landtagswahl 2022 in Neuss Deutlicher Wahlsieg der CDU in Neuss

Neuss · SPD und Grüne in Neuss konnten auch gemeinsam den CDU-Kandidaten Jörg Geerlings nicht stoppen. Der verteidigte das Neusser Landtagsmandat souverän, und auch bei den Zweitstimmen legte die Union zu. Wahlverlierer war die FDP.

 So sehen Sieger aus: Der alte und neue Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings mit Ehefrau Florence (r.) und und Ruth Sternemann-Böcking.

So sehen Sieger aus: Der alte und neue Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings mit Ehefrau Florence (r.) und und Ruth Sternemann-Böcking.

Foto: Andreas Woitschützke

Ausgerechnet die Frau, die nicht gewählt werden wollte, fuhr am Ende das beste Erststimmen-Ergebnis der Grünen bei einer Landtagswahl ein: 12,4 Prozent standen am Sonntagabend für Susanne Benary zu Buche. Für sie ein Hinweis, dass vielleicht mal eine „starke Grüne Frau in Neuss Erfolg haben kann“, für alle anderen der Beleg, dass die Erststimmenkampagne der Grünen zugunsten des SPD-Bewerbers unter dem Strich nicht funktioniert hat.

Denn am Ende eines emotionsgeladenen Wahlabends konnte Jörg Geerlings das Neusser Landtagsmandat für die CDU verteidigen, sein Ergebnis von 2017 mit 40,6 Prozent der Erststimmen noch verbessern und den Abstand zu seinem direkten SPD-Bewerber Arno Jansen, der auf 32,2 Prozent kam, noch einmal um zwei Prozent vergrößern. „Ich bin ganz ergriffen“, gab Geerlings zu. Und der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe ergänzte in einem ersten Glückwunsch: „Der CDU-Erfolg in unserer Heimat ist ein wichtiger Beitrag zum Sieg der CDU Nordrhein-Westfalen.“

 Arno Jansen (SPD) dankt seiner Mutter für die Unterstützung.

Arno Jansen (SPD) dankt seiner Mutter für die Unterstützung.

Foto: Andreas Woitschützke

Jansen hatte vor fünf Jahren 34,1 Prozent der Erststimmen geholt und scheitert auch im zweiten Anlauf als Herausforderer. Dennoch: Die Neusser SPD betont, dass Jansen einen starken Wahlkampf gemacht habe und dies auch bei den Menschen angekommen sei. „Er liegt bei den Erststimmen im Wahlkreis deutlich über den Zweitstimmen der SPD“ – diesen Satz hörte man bei der Wahlparty der Sozialdemokraten am Sonntagabend öfter.

 Applaus für Susanne Benary (2.v.l.) und ein starkes Grünen-Ergebnis.

Applaus für Susanne Benary (2.v.l.) und ein starkes Grünen-Ergebnis.

Foto: Andreas Woitschützke

Dennoch: Niederlage bleibt Niederlage. SPD-Stadtverbandschef Sascha Karbowiak und Bürgermeister Reiner Breuer betonen, dass man sich mehr Rückenwind aus Berlin erhofft habe. Doch so, wie die Ampel in der Hauptstadt zuletzt geschaltet hat, stand sie für die Genossen bei der NRW-Landstagswahl nun mal eher auf rot – und damit ist keineswegs die Parteifarbe gemeint. „Die Performance auf Bundesebene stimmt nicht“, sagt Reiner Breuer. Das schlug sich auch im Zweitstimmenergebnis nieder, das von 27,5 Prozent vor fünf Jahren auf 24,5 Prozent rutschte – während die CDU bei den Zweitstimmen fast vier Prozent zulegte und auf 39,4 Prozent kam.

Arno Jansen sieht im Wahlergebnis eine klare Absage der Wähler an Schwarz-Gelb im Land, Jürgen Brautmeier, bis 2021 Parteivorsitzender der CDU in Neuss, leitet aus den Zahlen etwas anderes ab: „Die Menschen im Land wollen Schwarz-Grün.“ Jeder Zweite am Infostand der CDU habe das gesagt – „auch weil die FDP nicht mehr zur Verfügung steht“.

In der Tat gehören die Liberaeln auch in Neuss zu den Wahlverlierern. Direktkandidat Thomas Schommers räumt ein, dass die Stimmung entsprechend gedrückt sei. Im kleinen Kreis mit seinem Wahlkampf-Team habe er die Ergebnisse verfolgt, eine Wahl-Party war nicht organisiert worden. Auch Schommers hadert mit den Signalen, die von der Ampel-Koalition in Berlin ausgingen. Angesichts der schwachen Umfragewerte, die seine Partei zuletzt in NRW erreichte, sei er auf ein ernüchterndes Ergebnis vorbereitet gewesen. Das las sich in Zahlen so: 4,8 Prozent der Erststimmen (minus 4,6 Prozent), 6,0 Prozent der Zweitstimmen (minus 8,8 Prozent). Zu den großen Wahlsiegern gehörten auch in Neuss die Grünen, die ihr Zweitstimmenergebnis von 5,5 auf 17,2 Prozent anheben konnten. „Wir sind mit Fug und Recht eine eigenständige Kraft“, sagt Parteisprecher Erhard Demmer. Dass die Erststimmenkampagne für die SPD gefloppt hat, macht ihn nachdenlich: „Es gibt ein Potenzial für Grün, das nicht zu bewegen ist, SPD zu wählen“, sagt er. Darauf werde man aufbauen.

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