Neuss Landeskriminalamt beobachtet "Osmanen Germania"

Neuss · Die "Osmanen Germanen" haben sich nach ihrer Machtdemonstration in Neuss nun auch in Duisburg getroffen. In kürzester Zeit haben sie zudem mehrere Chapter in NRW gegründet. Es geht neben Machtdemonstrationen offenbar auch um Marktanteile.

"Osmanen Germania": Rocker gründen Chapter in NRW
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Das ist die Rockergruppe "Osmanen Germania"

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Foto: Dieter Staniek

Das Vorgehen wird beim Landeskriminalamt (LKA) NRW beobachtet. "Dass sie so strukturiert vorgehen und in der Kürze der Zeit so expandieren ist ungewöhnlich", sagte Dietmar Kneib, Dezernatsleiter für Organisierte Kriminalität des LKA unserer Redaktion. Der Club, der der Rocker-Szene zugeordnet wird, konkurriert vor allem mit den "Hells Angels", die in Städten wie Düsseldorf und Duisburg aktiv sind. "Jede größere neue Gruppe, die Marktanteile übernehmen will, sorgt für Probleme", sagt Kneib. Warum sich die Rocker ausgerechnet Neuss für ihren ersten großen Auftritt ausgesucht haben, wird auch beim LKA noch ermittelt.

Nach dem Aufmarsch in Neuss sind die "Osmanen Germanen" noch mehr in den Fokus der Ermittler gerückt. Sowohl in Neuss als auch in Duisburg wurden die Personalien der Mitglieder aufgenommen. "Wir wollen sehen, mit wem wir es im Einzelnen zu tun haben", sagt Kneib. "Sobald es erste Anzeichen für Straftaten gibt, werden wir gemäß der Strategie des Landes NRW weitere Maßnahmen ergreifen - das heißt: Null Toleranz", sagt der Dezernatsleiter. Das reicht von strafrechtlichen Konsequenzen bis zu einem Verbot einzelner Chapter und ihrer Symbole, wie sie auf den Kutten zu sehen sind.

Einer der beiden Gründungsmitglieder der "Osmanen Germanen" ist Selçuk Can S., ein früherer "Hells Angel". Aus einer Untergruppe, den "Turkey Nomads", die aus der Türkei gesteuert werden, sind die "Osmanen Gemanen" vermutlich hervorgegangen. Inzwischen gibt es 20 Chapter in ganz Deutschland. Eine genaue Mitgliederzahl ist nicht bekannt. "Einige Mitglieder des Osmanen Germania BC sind als Türsteher angestellt", berichtet Christoph Schulte vom Hessischen Landeskriminalamt.

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