Neuss Lärmschutz für Reuschenberg

Neuss · Als Günter Pferdehirt 1950 an den Schwarzen Weg zog, gab es keine A 57. Heute fließt der Verkehr sechsspurig an seinem Haus vorbei. Die Forderung nach mehr Lärmschutz blieb lange unerfüllt. Jetzt wird nachgerüstet.

 Die A 57 fließt an Neuss vorbei.

Die A 57 fließt an Neuss vorbei.

Foto: Lothar Berns

Eine der am stärksten befahrenen Autobahnabschnitte im Land, die A 57 zwischen Neuss-West und Hafen mit täglich 100 000 Kfz-Bewegungen, hat auch eine der ältesten Lärmschutzwände Deutschlands. Gebaut, als aus der zweispurigen Ortsumgehung eine vierspurige Autobahn wurde und — zum Leidwesen wie zum Unverständnis der Anwohner — nie mehr angepasst. Das ändert sich jetzt.

Einen Brief vom Landesbetrieb Straßen.NRW an Günter Pferdehirt, Anwohner am Schwarzen Weg, wertet dieser wie ein Versprechen auf eine Zukunft, in der er wieder bei geöffnetem Fenster schlafen kann. Denn darin stellt der Landesbetrieb eine Erhöhung der Lärmschutzwände beiderseits der Autobahn auf bis zu neun Meter — aktuell ist die auf einem kleinen Wall errichtete Wand drei Meter hoch — und die Ausstattung der Fahrbahn mit offenporigem "Flüsterasphalt" in Aussicht.

Die Ausbaupläne und Antragsunterlagen liegen dem Bundesverkehrsministerium zur Genehmigung vor, bestätigt Jochen van Bebber, Leiter der Projektgruppe Bundesautobahnen in der Niederlassung Krefeld. Das Planfeststellungsverfahren könnte Mitte nächsten Jahres anlaufen.

Zum Baubeginn macht van Bebber keine Angaben. Der Bund lege den Fokus stärker auf Erhalt der Strecken als auf Neubau, sagt er. Einerseits. Andererseits sei gerade die nicht so wie erhofft funktionierende Verknüpfung der 57 mit der A 46 eine, so wörtlich, "Störstelle im Bundesfernstraßennetz".

Die Notwendigkeit, diesen Knoten neu zu ordnen, bringt nun Bewegung in das Thema Lärmschutz. Jahrelang hätte man sich "beim Landesbetrieb tot gelaufen", sagt Pferdehirt, der seit 1950 am Schwarzen Weg lebt und schon beim Ausbau der A 57 auf sechs Spuren versuchte, die Nachbarn für die Forderung nach mehr Lärmschutz zu mobilisieren. Später zugezogene Nachbarn, wie die Familie von Kamila Franczyk, bekamen ihre Baugenehmigung nur unter der Auflage, nie etwas gegen den Autobahnlärm zu unternehmen.

Zu ihrem Glück kommt es nun anders. Bislang hatte Pferdehirt immer das Argument gehört, das Thema Lärmschutz könne erst angefasst werden, wenn die Autobahn noch einmal baulich verändert wird. Als sich die Notwendigkeit dazu abzeichnete, schaltete sich auch der CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings ein. "Damit wird die Lücke um Reuschenberg endlich geschlossen", sagt er. Der Politiker hofft auf eine ebenso durchschlagende Verbesserung für die Anwohner wie sie gerade in der Ortslage Derikum dokumentiert wurde, und spricht von "mehr Lebensqualität".

(NGZ)
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