Neuss Kurze Theaterpause

Neuss · neuss "Effi Briest", "Dornröschen", "Pünktchen und Anton", "Club der toten Dichter", "Brüder Löwenherz" - alles Stücke oder Geschichten, auf die das Attribut "zeitlos" ohne Einschränkung passt. Aber "Herren" von Jan Ericson?

 Mit der Geschichte von Neuss seit der Belagerung beschäftigt sich das Stück „Aufruhr in Neuss“ mit Jens Spörckmann.

Mit der Geschichte von Neuss seit der Belagerung beschäftigt sich das Stück „Aufruhr in Neuss“ mit Jens Spörckmann.

Foto: Tas

Oder "Aufruhr in Neuss" von Martin Maier-Bode und Jens Neutag? Oder "And Björk, of course" von Thorvaldur Thorsteinsson? Sie müssen ihre Tauglichkeit dafür erst noch beweisen. Gleichwohl bieten sie sich in ihren Thema an, auf einen Theaterspielplan eben unter diesem Motto gesetzt zu werden.

Eine bunte Mischung, die im Erwachsenenbereich auf Klassisches, Zeitgenössisches sowie Eigenes, und bei den jungen Zuschauern auf bewährte Stoffe setzt, bestimmt die nächste Saison im Theater am Schlachthof (TaS).

Der Erfolg des ersten Sommerkabaretts im vergangenen Jahr hat das Team um Reinhard Mlotek erneut motiviert, die Pause auf sechs Wochen zu verkürzen ("mehr können wir uns auch nicht leisten, weil wir den Umsatz brauchen") und mit den vier eingeführten freitäglichen Kabarettveranstaltungen zu starten.

Besonders stolz ist Mlotek auf den Auftakt mit Niki Ankenbrand vom Düsseldorfer Kom(m)ödchen: "Das ist die erste Produktion der renommierten Bühne bei uns!" Die "drei Glorreichen sieben", das Köln-Düsseldorfer Quartett Seibel/Wohlenberg und Maier-Bode/Neutag sowie Fatih Cevikollu gehören zu den weiteren Gästen der Reihe.

"Pünktchen und Anton" beginnen noch in den Sommerferien die Theaterspielzeit für Kinder; für "Aufruhr in Neuss" wollen Martin Maier-Bode und Jens Neutag unter den Erwachsenen sorgen.

Das Stück ist ebenso wie die Rockoper "So machen's alle - Cosi fan tutte" eine großes Eigenprojekt und wirft in der Form einer Revue einen politischen Blick auf die Geschichte der Stadt und beendet die "Neuss-Triologie" der freien Bühne. "Gern würden damit weiter in die Stadt hineingehen", sagt Mlotek, der noch auf der Suche nach einem passenden Aufführungsort ist.

Für drei andere Produktionen hat der Geschäftsführer sich Partner an die Seite geholt: Das mobile Jugendstück "Erste Stunde" von Jörg Menke-Peitzmeyer entsteht in Kooperation mit dem Theater Krefeld/Mönchengladbach; für die Rockoper "So machen's alle ..." führt das Haus Gespräche mit dem Dortmunder Theater im Depot, für "And Björk, of course" mit dem Kölner Arkadas-Theater.

Aber das TaS pflegt auch seine Eigengewächse: Dennis Palmen, seit gut acht Jahren als Darsteller im TaS, ist gleich mit drei Produktionen aus seiner Feder vertreten: "My Babysitters from Hell", "außengänger, einzelseiter, überschreiter" mit Ana Maria Gonzales und "Der Sarg ist fertig" mit Karima Rösgen.

Neben dem Theater gibt das TaS indes auch bewährten Kleinkünstlern Raum. Etwa Sabine Wiegand, die Neues von Elsbeth bringt und gemeinsam mit Toshi Trebeß an einem Nachfolger für den U2-Musikabend arbeitet; oder Harry Heib und Timo Baader, die einen Udo-Jürgens-Abend konzipiert haben, oder Jens Claassen, der neben einem Solo auch wieder die Weihnachts-Late-Night-Show zeigt.

Der Stunk fehlt natürlich auch nicht - mit 7000 Besuchern in Neuss die umsatzstärkste Veranstaltung. Allein eines macht Mlotek Sorge: Er weiß noch nicht, wo er stattfindet, da die Wetthalle vielleicht nicht zur Verfügung steht ... "Gerne hätten wir eine Halle, die auch Perspektive hat", sagt er seufzend.

(NGZ)
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