Neuss Kunststiftung NRW fördert Sels-Museum

Neuss · Das Clemens-Sels-Museum wurde für das Jubiläumsprojekt der Kunststiftung NRW ausgewählt und wird mit einer Künstlerin arbeiten. Die Berlinerin Barbara Breitenfellner wird sich dabei an den Sammlungen orientieren.

 Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz und ihr Mitarbeiter Martin Langenberg können die Werke aus der Sammlungen des Clemens-Sels-Museum derzeit nur in Depot-Ansicht zeigen.

Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz und ihr Mitarbeiter Martin Langenberg können die Werke aus der Sammlungen des Clemens-Sels-Museum derzeit nur in Depot-Ansicht zeigen.

Foto: Andreas Woitschützke

Sie hat in Wien und Paris ausgestellt, lebt in Berlin und wird demnächst ein Werk exklusiv für Neuss erarbeiten: Barbara Breitenfellner heißt die Künstlerin, die im Rahmen des Jubiläumsprojekts der Kunststiftung NRW, "25/25/25", eingeladen wurde, mit dem Clemens-Sels-Museum ein Kunstprojekt zu realisieren.

Es wird wohl auf eine Collage hinauslaufen, vermutet Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz, denn für dieses Genre ist Breitenfellner vor allem bekannt. In der nächsten Woche findet das erste Treffen in Neuss statt — nicht nur zum Kennenlernen, sondern auch zum "inhaltlichen Austarieren", wie Husmeier-Schirlitz sagt.

Sie ist zu Recht auch ein bisschen stolz darauf, dass das Sels-Museum von einer Jury auf die Liste der teilnehmenden 25 Museen gesetzt wurde, weil es eben mit seinen Sammlungen eine Besonderheit in der Region darstellt. "Die Museen sind nicht nach Nase ausgesucht worden", sagt sie lachend und bezeichnet das Projekt denn auch als "besonderes Geschenk". Das in ihren Augen sogar noch eine "rote Schleife" bekommt, weil jeder Künstler auch die passende Plakataktion entwerfen soll: "Das Projekt soll in die Stadt und zu den Menschen getragen werden", sagt Husmeier-Schirlitz.

Auch die Künstler für das Projekt "25/25/25" wurden von einer Jury ausgewählt — und von einer weiteren den ausgesuchten Museen zugeordnet. Barbara Breitenfellners Kunst der Collage etwa findet im Neusser Museum ein Pendant in den Collagen eines Max Ernst. "Außerdem arbeitet sie mit Versatzstücken aus Symbolen", sagt Husmeier-Schirlitz, "und das passt wiederum zu unserer großen Symbolisten-Sammlung."

Die in Berlin lebende Künstlerin charakterisiert ihre Arbeit wie folgt: "Ich zapfe unterschiedliche Bildquellen an, sammle aus Fotografie, aus Malerei und Bildern des Alltags und rekontextualisiere dann diese Fundstücke. Die eigenartig stringenten Bildräume, die dabei entstehen, drängen sich mir geradezu auf, überrumpeln mich fast. Es ist, als ob sie jemand anders gemacht hätte. Das sind meine besten Arbeiten. Ich glaube nicht an eine Erklärbarkeit, ich möchte die Dinge nebeneinanderstellen und sagen: So ist es."

Diese "Bildquellen", wie Barbara Breitenfellner sagt, sollen vor allem die Kunstwerke des Museums sein. Doch die sind wegen der rund einjährigen Schließung des Deilmann-Baus eingelagert. Wie also soll das gehen? "Wir werden sie durch die Depots führen", sagt Husmeier-Schirlitz und lacht, denn natürlich ist genau Buch geführt über jedes Werk, so dass etwa die graphischen Blätter ebenso zielgenau aufgesucht werden können wie die Malerei der Symbolisten. Ohnehin werden die Werke — je nach Baufortschritt — sukzessive ins Museum zurückgeholt. "Und da können wir uns auch danach richten, was Barbara Breitenfellner im Original sehen möchte." Die Museumschefin gewinnt dem Umstand auch das Gute ab: "Das Schöne ist doch, dass wir viel Zeit haben." Ob das Werk vor oder zur Eröffnung des Clemens-Sels-Museum voraussichtlich zum 1. Februar 2015 gezeigt wird, ist noch nicht klar.

(NGZ)
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