Neuss Kunstauktion in der Langen Foundation

Neuss · Die private Langen Foundation auf der Raketenstation ist darauf angewiesen, ihr Kunsthaus für Events immer mal wieder zu vermieten. Manchmal ist das auch ein Grenzgang - wenn es etwa um eine Aktion für einen guten Zweck geht.

 Im "Rampenraum" waren Kojen für die 32 Kunstwerke, die zugunsten der Welthungerhilfe versteigert wurden, aufgebaut.

Im "Rampenraum" waren Kojen für die 32 Kunstwerke, die zugunsten der Welthungerhilfe versteigert wurden, aufgebaut.

Foto: Lothar Berns

Eine Vermietung der Langen Foundation ist ökonomische Notwendigkeit und logistische Herausforderung zugleich. Zumindest dann, wenn eine Ausstellung wie die derzeitige mit Skulpturen von Richard Deacon läuft und dann für einen Samstag alles aus- oder weggeräumt werden muss, damit die festlich gedeckten Tische für ein Dinner von 180 Gästen Platz haben.

 Alice Jay von Seldeneck, Leoni Spiekermann, Norbert Geisler, Hajo Riesenbeck, Ferdinand Oetker, Bärbel Dieckmann und Kilian Jay von Seldeneck (v.l.).

Alice Jay von Seldeneck, Leoni Spiekermann, Norbert Geisler, Hajo Riesenbeck, Ferdinand Oetker, Bärbel Dieckmann und Kilian Jay von Seldeneck (v.l.).

Foto: Berns Lothar

Was an der Wand hängt, bleibt; alles, was auf dem Boden steht, muss auf nichtzugängliche Räume verteilt oder an die Seite und noch nachts wieder zurück an seinen Platz gestellt werden. Denn auch nach einer Veranstaltung wie "Kunst gegen Hunger" am Samstag zugunsten der Welthungerhilfe ist die Langen Foundation schon am nächsten Tag wieder für das Publikum geöffnet.

 Maria Elisabeth und Georg F. Thoma aus Neuss bei der "Besichtigung".

Maria Elisabeth und Georg F. Thoma aus Neuss bei der "Besichtigung".

Foto: Berns Lothar

Und wenn es wie bei diesem Event um einen guten Zweck geht, lässt sich die Stiftung auch in die Pflicht nehmen. Ganz verzichten auf die Miete kann sie nicht, sagte die Eventmanagerin der Foundation, Karla Zerressen, aber sie komme dem Veranstalter dann entgegen.

 Der Sänger des Living Gospel Choir mit Entertainer Boysie White säumten die Rampe und sangen für die Gäste der Auktion.

Der Sänger des Living Gospel Choir mit Entertainer Boysie White säumten die Rampe und sangen für die Gäste der Auktion.

Foto: Berns Lothar

Das war in diesem Fall die Artgate Consulting von Leni Spiekermann, die nicht nur alles bis ins Detail organisierte und den Katalog herausgab, sondern auch die Sponsoren rekrutierte. Mit dem Ergebnis, dass die Versteigerung 168.500 Euro für die Welthungerhilfe einbrachte. Damit war das gesetzte Ziel mehr als erreicht. Spiekermann hatte von Beginn an aber auf eine sechsstellige Summe als Reinerlös gehofft. Mit dem Geld will die Welthungerhilfe ein Projekt für Kleinbauern auf der schwer gebeutelten Insel Madagaskar finanzieren.

 Künstler Adam Karamanlis mit dem Bild, das er gespendet hat.

Künstler Adam Karamanlis mit dem Bild, das er gespendet hat.

Foto: Berns Lothar

Angestoßen hatte dieses Event der Düsseldorfer Freundeskreis der Welthungerhilfe. Wobei dessen Sprecher Hajo Riesenbeck sich von der großen Resonanz ebenso beeindruckt zeigte wie von der Location. 120 Gäste, von denen jeder 120 Euro für das Dinner zahlte, waren für ihn die unterste Grenze, mit 180 war der Platz in der Langen Foundation schließlich komplett ausgereizt, "und wir hatten noch 30 auf der Warteliste stehen", sagte er sichtlich zufrieden. Und auch von der Wahl Spiekermanns, die Auktion in dem Ando-Bau zu organisieren, war er hellauf begeistert. Ebenso übrigens wie Auktionator Kilian Jay von Seldeneck vom Berliner Kunsthaus Lempertz, der im Gegensatz zu seiner Frau Alice (einer Kölnerin) die Langen Foundation bei dieser Gelegenheit erst kennenlernte.

Die Auktion zog nicht nur viele bieterwillige Gäste für die Kunst einer Rosemarie Trockel, eines Thomas Ruff oder einer Katharina Sieverding an, sondern auch Künstler selbst. So wollte der Maler Adam Karamanlis miterleben, wie viel seine "Rich sheeps" bringen würden, auch Angelika J. Trojnarski, Sebastian Reimer und Stephan Kaluza mischten sich unter die Gäste.

Ganz glücklich war auch die Neusser Künstlerin Jennifer López Ayala. Sie erlebte, wie das Startgebot für ihr Bild "1st broken line" von 4000 Euro deutlich überschritten wurde: Ihre Arbeit ging schließlich für 6000 Euro weg.

(hbm)
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