Neuss Kunst für Japan aus Neuss

Neuss · Der aus Japan stammende, seit 1974 in Deutschland lebende Künstler Katsuhito Nishikawa hat sein Atelier auf der Raketenstation. Sein neuestes Werk mit drei Meter hohen Skulpturen ist gerade auf dem Weg nach Tokyo.

 Katsuhito Nishikawa in seinem Atelier auf der Raketenstation in Hombroich.

Katsuhito Nishikawa in seinem Atelier auf der Raketenstation in Hombroich.

Foto: Lothar Berns

Katsuhito Nishikawas Atelier hat eine prominente Adresse: Raketenstation. Dieser Flecken Erde, der Nachkriegszeit Militärgelände war, ist heute ein in der internationalen Kunstwelt viel beachtetes kulturelles Entwicklungsgebiet. Als Teil des Kulturraums Hombroich gelten für den Besucher auch hier die Gesetze der Museumsinsel, die einen zum Suchen, aber auch zum Finden einlädt.

Nishikawas Atelier befindet sich im hinteren Teil des Gebietes. Ein großer Vorplatz lässt Raum für großartige Skulpturen, und die Wand aus Glas der Atelierhalle ist das Verbindende zwischen Innen, wo Kunst entsteht, und Außen, der Natur, die für so vieles Vorbild ist. Der japanische Künstler ist Bildhauer und für seine Skulpturen bekannt. Auf der jüngsten Kölner Kunstmesse Art Cologne, wo eine Tokyoter Galerie ihn ausstellte, war seinen Plastiken viel Raum gegeben worden. Für Nishikawa, der bei Erwin Heerich an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte, ist die Architektur die Schwester der bildenden Kunst.

Per Schiff nach Japan

Sein jüngstes Werk sind tonnenschwere drei Meter hohe Skulpturen aus weißem Marmor und weißem Beton. Für diese Arbeit hat er mit dem Betonspezialisten Johannes Schäfer aus Kaarst zusammen gearbeitet. Gegossen worden sind die Arbeiten, die als Kunst am Bau ihre Bestimmung vor einem Tokyoter Bürohaus finden werden, bei einem Spezialbetrieb in Mönchengladbach. Es ist nicht das erste Mal, dass Nishikawa Kunst für den öffentlichen Raum in Japan entwickelt hat. Ende August sollen die neuen Arbeiten, die derzeit auf hoher See unterwegs nach Fernost sind, aufgestellt werden, und natürlich wird der Künstler in sein Heimatland reisen und den Aufbau überwachen.

Mit ihrem Minimalismus und der Klarheit in der Form sprechen die Arbeiten des 62-Jährigen durchaus die Sprache seiner kulturellen Herkunft. Auch die Farbe – Weiß – ist bestechend. Für den Künstler ist das diejenige Farbe, die seiner Auffassung nach die Dreidimensionalität seiner Arbeiten am Besten zur Geltung kommen lässt. "Weiß ist neutral", sagt Nishikawa. Sie entspricht seiner ästhetischen Wahrnehmung, da sie Licht und Schatten zulässt. "Außerdem ist mir die Form wichtig", erklärt der Künstler weiter.

Skulpturen auf der "Rakete"

Nishikawas Formensprache ist vordergründig geometrisch. Quadratisches, Rundes, Spiralförmiges, Hohes und Schlankes ist in seinem Atelier zu sehen. Oft setzt er Gips ein, und seine Plastiken besitzen meist einen Bronze- oder Holzkern oder sind gleich ganz aus diesem Material, das er dann aber weiß streicht. Dass er auch anders kann, können die Besucher der Raketenstation bei seinem Kunstwerk der Tafelrunde erleben. Oder bei den auf dem Boden liegenden, kreiselförmigen Skulpturen, die wie von großer Hand ausgestreute Blüten wirken.

(NGZ)
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