Neuss Kunst-Dialog in Schwarz und Weiß

Neuss · Das Studio Bronx zeigt in einer neuen Gruppenausstellung ausschließlich Kunstwerke, die in Schwarz und Weiß gehalten sind. Dafür haben die fünf Bronx-Künstler sich drei Gäste eingeladen. Die Eröffnung der Schau ist morgen.

Jennifer Lopez Ayala, Jeannette Schnüttgen, Simone Klerx, Johannes Lopez Ayala, Katja Tönnissen, Carola Eggeling und Stefanie Minzenmay (v.l.) stellen gemeinsam im Studio Bronx aus. Sebastian Riemer ist auch dabei, fehlt aber auf dem Foto.

Foto: Studio Bronx

Ein Jahr nach der Eröffnung gibt es im Studio Bronx wieder eine Gruppenausstellung, wobei die Bronx-Künstler Jennifer Lopez Ayala, Johannes Lopez Ayala, Stefanie Minzenmay, Carola Eggeling und Simone Klerx ihre eigenen Kuratoren sind und gemeinsam die drei Gäste Jeannette Schnüttgen, Katja Tönissen und Sebastian Riemer eingeladen haben. "Kontrakt - schwarz auf weiß " haben sie die Schau betitelt, meinen damit Einvernehmen und Widerspruch gleichzeitig und analog zu "etwas schwarz auf weiß" festzulegen, ist auch die Kunst nur schwarz oder weiß.

Herzstück und Ausgangspunkt ist eine weiße, zweiteilige Skulptur von Carola Eggeling. Abstrakt und dennoch unmissverständlich als Mann und Frau zu sehen, aus Holz gefertigt, wirkt aber wie eine Betonarbeit wirkt. "Es ist besonderes Holz, in sich gebogen, glatt geschliffen und mit matter Farbe gestrichen", sagt Eggeling, die zudem und erstmals eine Wandarbeit gemacht hat: einen Holzschnitt. Obwohl ihre Skulptur ein starker Blickfang ist, nimmt sie den anderen um sich herum nichts an Wirkung. Das gilt für die Fotografien von Minzenmay und Riemer wie auch für die Malerei von Simone Klerx und Keramiken von Katja Tönissen.

Minzenmay mogelt dabei ein bisschen. Ihre Detailaufnahmen aus dem Festspielhaus Hellerau, das sie im Rahmen eines Stipendiums in Dresden besucht hat, sind eigentlich farbig. Aber aus der Auswahl, die demnächst in einer großen Schau dort gezeigt wird, hat sie Arbeiten ausgesucht, die wie Schwarz-Weiß-Aufnahmen wirken. Stills gewissermaßen, ohne eine Menschenseele, die aber die Dinge lebendig werden lassen.

Klerx stellt das Dreieck ins Zentrum ihrer Bilder, setzt sie zu unterschiedlich neuen Gebilden zusammen und gibt ihnen eine ungeahnte Tiefe mit feinen Linien und verschiedenen Grautönen. Tönissens Arbeiten widmen sich ihrem Lieblingsobjekt: dem Bart in seinen unterschiedlichsten Formen, aus Keramik gebrannt. Mit Oberflächenbearbeitung variiert sie den Grad des Schwarz'. Sebastian Riemer fotografiert alte Fotos, legt sie sozusagen falsch herum auf Fotopapier und macht dadurch Infos auf der Rückseite sichtbar. Schriften oder Stempel etwa, die aber immer ein bisschen geheimnisvoll bleiben.

Ein paar Schritte weiter hängen Jeannette Schnüttgens Perpendikel tief über dem Boden: "Gebaute Zeichnung" nennt sie eine Arbeit wie diese, das direkt daneben hängende Blatt liefert die Erklärung: Da spielt sie mit der Form auf Papier. Ihre schwarzen, wie verkehrt herum hängenden Glocken korrespondieren mit einer Arbeit von Jennifer Lopez Ayala, die Eierschalenhälften schwarz bemalt (aber mit zartem weißen Rand) und auf eine runden Fläche geklebt hat. Von einer breiten weißen Schneise wird die große Arbeit in zwei Hälften geteilt.

Das Grafische ihrer Arbeit wiederum findet sein Pendant in einem Blatt von Johannes Lopez Ayala. Der Grafikdesigner hat ein "X" in einer eigens geschaffenen Schrift zu einem ornamentalen Gebilde zusammenfließen lassen. Fast ein Vexierbild, in dem der Buchstaben schwer zu identifizieren ist.

(hbm)