Reaktionen auf Proteste Kunst-Attacken beschäftigen auch Neusser Institutionen

Neuss · Wegen der immer wieder vorkommenden Attacken auf berühmte Kunstwerke durch Klimaschützer ist auch das Wachpersonal in den Neusser Museen sensibilisiert.

 Im Oktober klebten sich Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ an das Gemälde „Getreideschober“ (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini fest. (Symbolbild)

Im Oktober klebten sich Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ an das Gemälde „Getreideschober“ (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini fest. (Symbolbild)

Foto: dpa/Uncredited

Kartoffelbrei auf einen Monet, Tomatensuppe auf van Goghs Sonnenblumen und schwarze Farbe auf einen Klimt. In den vergangenen Wochen sorgten Klimaaktivisten mit Attacken auf berühmte Kunstwerke international für Schlagzeilen: Während die einen es eine „Schockaktion für mehr Aufmerksamkeit zu Gunsten des Klimas“ nennen, sprechen andere von „Vandalismus“.

Auch die Neusser Kunsteinrichtungen beschäftigten sich mit dem Thema, dabei geht es auch um den Schutz der eigenen Kunstwerke: Im Clemens-Sels-Museum sei das Wachpersonal nach Auskunft der Stadt entsprechend für die Problematik sensibilisiert wurden: Außerdem werde am Eingang streng auf die Einhaltung der vorgegebenen Taschengröße von maximal DIN A4 geachtet. Alle anderen Taschen und Rucksäcke müssen eingeschlossen oder abgegeben werden.

Die Stiftung der Insel Hombroich weist in dem Zusammenhang auf die Gründungsidee der Insel Hombroich hin: Die basiere auf einem tiefen Vertrauen in die Kraft der Kunst, ihre Wirkung im Raum und auf die Menschen. Es sei ein sehr idealistischer Ansatz, der mit einem Freiheitsbegriff korrespondiere. Dieser verstehe das unmittelbare Erleben einer Begegnung zwischen Mensch, Natur und Werk als einen einzigartigen Moment, heißt es auf Anfrage. Zwar gebe es im Kulturraum Hombroich mittlerweile diskrete Kameras und weitere sicherheitstechnische Vorkehrungen. Doch könne die Existenz des Museums nur gesichert werden, wenn der Zugang zu Kunst und Natur nicht tiegreifend verstellt wird.

Überhaupt verstehe sich die Stiftung, die das Motto „Kunst parallel zur Natur“ trägt, selbst als Klima-Aktivist. „Wir möchten dem Missverständnis entgegenwirken, dass Kunstwerke plötzlich zu Gegenständen eines Protestes werden, dessen Ziele von der überwältigenden Mehrheit der Kultureinrichtungen uneingeschränkt geteilt werden“, teilt die Stiftung auf Anfrage mit. So sei Hombroich seit seinem Anfang eine gelebte Plattform für eine Auseinandersetzung mit den Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und der gesellschaftspolitischen Zukunft. „Zugleich bemühen wir uns seit vielen Jahren um Verbesserungen der Energiebilanz, um ressourcenschonendes Wirtschaften und naturnahe Materialwahl“, sagt die Stiftung. So werden bei den derzeitigen Umbaumaßnahmen beispielsweise auch Vorkehrungen getroffen, bei denen die betroffenen Gebäude mit einer ökologischen Erdwärmeheizung ausgestattet werden sollen.

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