Neuss Kulturpolitik will Theatercafé "Diva" im RLT absichern

Neuss · Mit großem Bedauern haben die Kulturpolitiker aller Fraktionen in ihrer gestrigen Ausschusssitzung auf die Kündigung des Theatercafés "Diva" durch das Rheinische Landestheater reagiert. Die Kulturverwaltung hatte sie über den Sachverhalt informiert - die Kündigung wird zum 1. Januar 2017 wirksam -, und so konnten die Politiker zunächst auch nur zur Kenntnis nehmen, dass es allein wirtschaftliche Gründe sind, die das Theater zu diesem Schritt veranlasst haben.

Da alle im Ausschuss - Politiker wie auch die RLT-Vertreter Bettina Jahnke (Intendantin) und Dirk Gondesen (Verwaltungsdirektor) - betonten, dass sich das Umfeld und auch die Eingangssituation des Theaters mit der eigenbetriebenen Gastronomie deutlich verbessert habe, bekam ein Antrag der SPD breite Zustimmung. Demnach wird der Bauverein als Vermieter gebeten, mit dem RLT "eine Vertragsgestaltung zu entwickeln, die unter Berücksichtigung der dauerhaft nicht zufriedenstellenden Einnahmesituation dennoch den weiteren Betrieb der Gastronomie durch das RLT sicherstellt". Zudem könnten dabei auch frühere Überlegungen wieder aufgegriffen werden, die Gastronomie- und die Nebenfläche in den Hauptmietvertrag mit dem RLT "bei unveränderter Gebäudemiete" einzubeziehen. Das RLT solle prüfen, ob ein eventuell verbleibendes Restrisiko übernommen werden kann, "da mit dem Betrieb der Gastronomie auch eine Mehrwert für das Theater verbunden ist".

Etwaigen Hoffnungen, dass sich unter den derzeitigen Mietbedingungen (1000 Euro plus rund 620 Euro Nebenkosten) die Situation eines Tages doch zum Besseren ändern könnte, erteilte Gondesen eine Absage. Ende 2016 habe das Theater über drei Jahre das Abendgeschäft der "Diva" geführt (das Tagesgeschäft macht Los Morettos), sagte er, "wir haben im ersten Jahr ein Defizit von 13.500 Euro, im zweiten Jahr von 10.000 und im dritten Jahr von 15.000 Euro gemacht". Und er ergänzte: "Ich bin realistisch genug, um zu wissen: Mehr ist nicht zu holen."

(hbm)
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