Neuss Kulturpolitik will große Museumslösung

Neuss · Der Kulturausschuss empfiehlt dem Rat die Erweiterung des Clemens-Sels-Museum auf 3000 Quadratmeter Fläche.

 Blick von der Zitadellstraße auf den Deilmannbau (l.) des Clemens-Sels-Museums und den geplanten Anbau (r.).

Blick von der Zitadellstraße auf den Deilmannbau (l.) des Clemens-Sels-Museums und den geplanten Anbau (r.).

Foto: gernot schulz : architektur GmbH

Nach gut eineinhalb Stunden Fragen (der Politiker) und Antworten (der Verwaltung) in der gestrigen Sondersitzung des Kulturausschusses schien die Entscheidung über die Erweiterung des Clemens-Sels-Museum zum Greifen nah. Martin Flecken hatte für die CDU gerade die Empfehlung formuliert, die große Variante zu wählen und auch die auf rund 35 Millionen Euro geschätzte Jugendstil-Sammlung eines privaten Schenkers anzunehmen - als Roland Sperling (Die Linke) erst noch mal die Vertragsmodalitäten geklärt haben wollte.

Daraufhin wurde das Gesamtpaket Erweiterung und Schenkung nicht-öffentlich entschieden. Dafür brauchten die Politiker aber nicht mehr so lange: Der Vorschlag der CDU für das Modell C wurde bei einer Enthaltung angenommen. Allerdings legen die Kulturpolitiker Wert darauf, dass sie keinen Beschluss gefasst haben, sondern dem Rat eine Empfehlung geben- auch in Bezug auf Annahme der Schenkung.

 Für die Jugendstil-Sammlung hat Gernot Schulz einen Bau mit "Zimmern" entworfen.

Für die Jugendstil-Sammlung hat Gernot Schulz einen Bau mit "Zimmern" entworfen.

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Nach einer intensiven Fragestunde, in der weder die Verwaltung noch Architekt Gernot Schulz Antworten schuldig blieben, schien sich mancher Zweifel aufgelöst zu haben, so dass sich der Ausschuss auch trotz des Kostenrahmens von rund 20 Millionen für ein Modell aussprach, das eine Ausstellungsfläche von rund 3000 Quadratmeter vorsieht. Ein neues Gebäude für die Jugendstil-Sammlung, ein weiteres für Wechselausstellungen und Nebenräume sowie einen dritten Abschnitt für die Aufnahme und Ausstellung des museumseigenen Bestandes in der Nähe des Neuzugangs. Von Beginn an war an eine Modulbauweise gedacht, so dass es auch zwei kleinere und kostengünstigere Varianten gibt: Modell A (11,1 Millionen Euro) mit dem Baukörper für die neue Sammlung und Modell B (16,3 Millionen Euro) mit einem weiteren für Wechselausstellungen.

So oder so seien aber auch in den kostengünstigeren Varianten die Planungskosten für weitere Module enthalten, betont Schulz. Er betonte ohnehin, dass seine Kostenaufstellung zwar keine konkrete Berechnung zum jetzigen Zeitpunkt sei, aber "weitaus mehr als nur eine Schätzung". Denn jeder Quadratmeter sei sehr genau berechnet - bis hin zu den Kosten für Möbel: "Sie haben hier verlässliche Zahlen." Aber er wie auch Kulturdezernentin Christiane Zangs betonte, dass jede weitere Planung eng mit allen zuständigen Stellen abgestimmt werde - von der Bodendenkmalpflege bis hin zum Gebäudemanagement (GMN). Denn deren Vertreterin Andrea Schiefke mochte nicht so recht an das Zahlenwerk glauben und warnte davor, dass da durchaus Steigerungen bis zu 30 Prozent erwartbar seinen. Dagegen hielt Schulz sein Renommee: "Wir haben uns bei all unseren Bauprojekten an das vorgegebene Budget gehalten."

Unabhängig von den Fakten beeindruckte Kulturamtsleiter Harald Müller die Politiker mit seinem Appell. Er erinnerte an die schweren Entscheidungen in der Kultur - von der Alten Post über Stadtbibliothek und Globe bis Landestheater: "Was ist daraus Tolles geworden!" Und er beschwor: "Alle Kulturinstitute profitieren davon, wenn eines eine so besondere Chance hat."

(hbm)
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