Neuss Künstlerin arbeitet mit geschlossenem Museum

Neuss · Obwohl die Sammlungen im Depot lagern, läuft im Clemens-Sels-Museum ein Kunstprojekt mit der Berlinerin Barbara Breitenfellner.

 Barbara Breitenfellner hat sich bereits im Clemens-Sels-Museum umgesehen und mit den Sammlungen beschäftigt.

Barbara Breitenfellner hat sich bereits im Clemens-Sels-Museum umgesehen und mit den Sammlungen beschäftigt.

Foto: Linda Hammer

Wenn im Februar nächsten Jahres der Neusser Beitrag zum Jubiläumsprojekt der Kunststiftung NRW, "25/25/25", im Clemens-Sels-Museum präsentiert wird, dürfte er ungleich mehr Stolperschwellen überwunden haben als die 24 anderen Kunstaktionen, die von der Stiftung in NRW-Museen zum eigenen Jubiläum finanziert werden. Voraussetzung für jede Arbeit ist nämlich, dass sie mit Blick auf den jeweiligen Museumsbestand entsteht. Was für die Berliner Künstlerin Barbara Breitenfellner und ihr Neusser Werk bedeutet, sich im Arbeitsprozess vorrangig mit Abbildungen zufrieden zu geben.

Denn die Sammlungen des Sels-Museum liegen wegen der Sanierungsarbeiten im Deilmann-Bau im Depot oder sind eingelagert. Gleichwohl hat sich Breitenfellner bereits in Neuss umgeschaut und im Obertor mit Direktorin Uta Husmeier-Schirlitz getroffen. Mit Hilfe von Abbildlungen von den Sammlungen des Hauses macht sie sich mit der Kunst vertraut. Etwa mit jener eines Max Ernst, dessen Collagen mit denen von Barbara Breitenfellner korrespondieren. "Außerdem arbeitet sie mit Versatzstücken aus Symbolen", sagt Husmeier-Schirlitz, "und das passt wiederum zu unserer großen Symbolisten-Sammlung." Die Berlinerin habe auch schon nach Objekten gefragt, ergänzt Husmeier-Schirlitz, die ihrerseits möglich macht, was geht. Natürlich würde sie der Künstlerin, die in ihren Collagen ganz eigene Traumwelten entwirft, gerne die Originale aus ihrem Haus zeigen, braucht aber für die Terminabsprache mit der Berlinerin "eine verlässliche Aussage des Gebäudemanagements, wann wir die Werke aus dem Depot holen können".

Nach dem ersten persönlichen Kontakt mit Breitenfellner war sie indes sofort davon überzeugt, dass es "eine Wellenlänge gibt: Jeder wusste, wovon der anderen redet". Seitdem hat sich die Künstlerin sehr viel Material aus dem Museum schicken lassen. "Alte Plakate, Presseartikel und mehr", sagt Husmeier-Schirlitz. Denn zur Aufgabe in dem "25/25/25"-Projekt gehört es auch, eine öffentlichkeitswirksame Aktion zu entwerfen - etwa in Form eines Plakats.

Was dabei herauskommt, ist allein der Künstlerin überlassen. Und die hat dafür noch Zeit. Denn zurzeit ist abzusehen, dass eine Präsentation erst mit der Wiedereröffnung des Clemens-Sels-Museum am 1. Februar nächsten Jahres möglich sein wird. "Aber wir wissen schon den konkreten Ort", sagt die Direktorin, "Barbara Breitenfellner wird das Graphische Kabinett nutzen." Der Raum eigne sich sowohl für eine Installation wie auch für die Ausstellung von Papierarbeiten.

Während Husmeier-Schirlitz zu diesem geschenkten Kunstprojekt den Rahmen beisteuert, arbeitet sie mit ihrem Team an anderer Stelle inhaltlich. Mit einem Museumsfest am Sonntag, 6. Juli will sie unter dem Titel "Halbzeit" eben diese der Baumaßnahmen feiern. "Wir hoffen dabei auf gutes Wetter", gibt sie zu, aber plant auch für schlechtes: "Das Foyer des Deilmann-Baus mit Gartensaal und Seminarrraum soll für diesen einen Tag nutzbar gemacht werden", sagt sie. Denn zum Programm gehöre auch ein Kaffee-und-Kuchen-Angebot, "und das wollen wir nicht draußen aufbauen".

Rund um das Museum und auf der Wiese mit dem Neuhaus-Würfel soll das Programm stattfinden. Dabei wird auch vorgestellt, was das Museum zur Wiedereröffnung an Neuheiten anbietet.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort