Ausstellung in Neuss Kirchhofs Bilderkosmos zeigt eine Welt der Kinder

Neuss · Die Galerie „amschatzhaus“ in Holzheim stellt neue Arbeiten des Düsseldorfer Künstlers aus.

 „Auf Sicht“ hat der Künstler sein Bild betitelt.

„Auf Sicht“ hat der Künstler sein Bild betitelt.

Foto: Peter. K. Kirchhof

Die Galerie „amschatzhaus“ in Neuss-Holzheim widmet sich in der besinnlichen Zeit den Kindern dieser Welt. Unter dem Ausstellungstitel „Kindereien“ präsentiert der Düsseldorfer Maler, Schriftsteller und Kulturallrounder Peter K. Kirchhof ein virtuoses Spektrum an Bildnissen von Geschichten über Kinder und deren nahes Umfeld. Wer Peter K. Kirchhofs Arbeiten kennt, der ahnt bereits, dass sich in seinen Bildern nicht allein deren heile Welt spiegelt, sondern vielmehr der Finger in die Wunden der durchaus nicht immer unproblematischen kindlichen Existenz gelegt wird. Gerade auch die Ungleichheit der Chancen der jeweiligen kleinen Persönlichkeiten

wird darin erkennbar.

Vor dem Hintergrund , dass KInder in aller Welt in großer Armut leben müssen, muss man die „Kindereien“ von Peter K. Kirchhof betrachten. Dennoch wird man dabei fast magisch angezogen von den Blicken und den Augen der Protagonisten. Spielerisch oder bisweilen skurril anmutende Reliquien wie Holzfiguren, Blechtrommeln oder Spielkarten erzählen von deren zauberhafter Welt. Inhaltlich gebrochen wird die Anwesenheit des Spielzimmers jedoch, wenn man in die Augen der Kinder schaut, deren Blick den Betrachter zu verfolgen scheinen. Der Entdeckerblick dieser Babys und Kleinkinder, die mal gut gelaunt auf einem grünen Kohlkopf thronen oder harmonisch vereint mit knallroten Erdbeeren posieren, verändert sich gleichsam mit dem Älterwerden zu einem Blick, der erkennt, in welcher Welt sie sich wirklich befinden. Kirchhofs Kinder klagen nicht an, sie nehmen Kontakt mit dem Betrachter auf und stellen Fragen, die nur schwer zu beantworten sind.

Peter K. Kirchhofs entweder in Öl auf Leinwand oder mit dem Bleistift erschaffener Realismus hat etwas Unvergleichliches. Trickreich führt er uns auf Wege, die wir zu erkennen glauben, die wir aber noch niemals betreten haben. Kirchhofs teils großformatige Ölbilder kommen farbstark daher, seine Stiftzeichnungen sind von ungemeiner Tiefe. Seine surrealen Welten sind voller Spannungsfelder und Zitate, derart detailreich auf die Leinwand gebracht, dass sie eine ungeheure Sogwirkung erzeugen, die ein originäres Charakteristikum von Kirchhofs Werken ist.

Die Überfülle von Menschen, Natur, Architektur, Arbeits- wie Freizeitwelt und nicht zuletzt die immerwährende Anwesenheit der Tiere in Peter K. Kirchhofs Bilderkosmos bilden das ab, was wir das Leben nennen. Und da stellt sich im Rahmen der Ausstellung ebenso die Frage:“ Was hat der überdimensionale Baby-Orang-Utan in einer Kleiderfabrik zu suchen, in der Kinder stumm an ihren Maschinen arbeiten? Werden Sie in den Arbeitspausen mit ihm spielen?“

Info Hauptstraße 18, bis 17. Januar, Vereinbarung unter 0171-545 7885

(NGZ)
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