Neuss Künstler baut an Raketenstation

Neuss · Der in Düsseldorf lebende und arbeitende Bildhauer Thomas Schütte hat das ehemalige Schweisfurth-Gelände auf der Raketenstation gekauft. Was er dort bauen wird, steht noch nicht fest.

 Am Berger Weg liegt das Areal, das Thomas Schütte gekauft hat.

Am Berger Weg liegt das Areal, das Thomas Schütte gekauft hat.

Foto: lber

Die Raketenstation bekommt Zuwachs: Der bekannte Düsseldorfer Bildhauer Thomas Schütte hat von Karl Ludwig Schweisfurth das Grundstück am Berger Weg, zwischen der "Rakete" und der Landstraße, gekauft. "Seit einigen Tagen stehe ich im Grundbuch", bestätigt der Künstler. Allerdings will er sich noch nicht festlegen, was dort passieren wird. Außer so weit: "Auf jeden Fall irgendetwas mit Kultur."

 Thomas Schütte auf dem Trafalgar Square in London, wo eine große Architektur-Skulptur von ihm die vierte Säule des Platzes krönt.

Thomas Schütte auf dem Trafalgar Square in London, wo eine große Architektur-Skulptur von ihm die vierte Säule des Platzes krönt.

Foto: AP Photo/Alastair Grant

Ursprünglich hatte Schweisfurth, der ehemalige Besitzer von Hertha-Wurstwaren, dort die Errichtung der Hermannsdorfer Landwerkstätten geplant, die sich der nachhaltigen Land- und Viehwirtschaft verschrieben haben. Nachdem dieses Vorhaben geplatzt war, gab es Pläne des Architekturfotografen Tomas Riehle, dort mit Hilfe einer zu gründenden Stiftung ein Museum für Architekurfotografie zu bauen. Doch auch das scheiterte.

"Nichts Kommerzielles"

Nun also kommt wieder Bewegung in die Sache. Dass für Schüttes Pläne bereits eine Bauanfrage gestellt und von der Stadt positiv beschieden wurde, bestätigte Stefan Pfitzer, Beigeordneter a.D. im Holzheimer Bezirksausschuss. Er sprach gegenüber den Politikern zudem davon, dass Schütte dort ein Gebäude von 3000 Quadratmeter Grundfläche bauen will, dass gleichzeitig als Lager- und Ausstellungshaus dienen soll. Das aber will der in aller Welt austellende und mit mehreren Preisen ausgezeichnete Bildhauer nicht bestätigen.

"Es gibt keine spruchreifen Pläne." Fest steht für ihn allerdings, dass er dort "nicht wohnen und kein Atelier einrichten wird". Auch sei "nichts Kommerzielles" geplant. Für Hombroich kann er sich außer Kultur auch nichts anderes vorstellen: "Die Museumsinsel ist etwas relativ Einmaliges; und Sie können jeden Ausländer dorthin führen." Was für die Besucher von Thomas Schütte im übrigen immer eine Programmpunkt ist.

Der Grundstückskauf gehören aber zu seinen Überlegungen, rund 50 Prozent der Kunstwerke aus seinem Besitz in eine Stiftung zu überführen. "Aber derzeit bin dabei, mir andere Stiftungen anzuschauen", sagt er, "denn ich muss erst mal eine finanzielle Konstruktion schaffen." Und welcher Bau auch immer dort entstehen könnte — er dürfe laut Satzung nicht größer als 3000 Quadratmeter sein.

Für Wilhelm Petzold, Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich, ist Neueigentümer Schütte eine "echte künstlerische Bereicherung". Gleichgültig, ob er als "eigenständiger Solitär" oder gemeinsam mit Hombroich agieren werde — "er wird das Gewicht von Hombroich verstärken". In die Kaufverhandlungen mit Schweisfurth über das 4,5 Hektar große Areal sei die Stiftung aber nicht involviert gewesen, erklärt er.

(NGZ/rl)
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