Neuss Kubanische Rhythmen im Rosengarten

Neuss · Zur 14. Klassiknacht kamen rund 3000 Besucher in den Neusser Rosengarten, wo die Deutsche Kammerakademie Neuss mit ihrem Dirigenten Lavard Skou Larsen wieder eine Liederauswahl präsentierte, die das Publikum begeisterte.

 Stefan Hirt, Gerd Ohren, Rainer Kaulen u. Wolfgang Handke sind immer dabei.

Stefan Hirt, Gerd Ohren, Rainer Kaulen u. Wolfgang Handke sind immer dabei.

Foto: Linda Hammer

"Vivat Neuss am Rhein!" Der WDR-Moderator Daniel Finkernagel fasste seinen Eindruck mit diesen Worten kurz zusammen: Trotz des unsteten Wetters waren rund 3000 Besucher zur 14. Klassiknacht in den Neusser Rosengarten gekommen. Wie in all den Jahren zuvor hatte der Freundeskreis, der in stilvollstem Ambiente inzwischen traditionell die Terrasse am Stadtweiher reserviert, schon ab Mittag aufgebaut: Viel Kerzenschein beleuchtete edle Getränke, das opulente Büfett blieb für flanierende Pausengäste unerreichbar. Der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Neuss-Pskow hatte gleich drei Tische unter den Baumkronen reserviert.

 Soraya-Maria Del Villal aus Neuss ist mit ihren Freunden da.

Soraya-Maria Del Villal aus Neuss ist mit ihren Freunden da.

Foto: Linda Hammer

Die erwartungsvolle Stimmung spornte die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein (dkn) so richtig an: Mit der "Cuban Ouverture" von George Gershwin lud sie zur "Noche Latine", einer südamerikanischen Sommernacht, die letzte Wetterzweifel abservierte. Die Oboen sind dort Gershwins akustische Signale für swingenden symphonischen Jazz.

 Wie immer, auch wenn es regnet, ist der Neusser Rosengarten voll besetzt, wenn zur Klassiknacht gebeten wird. Und auch am Freitag hatten sich die Zuschauer ihre Verpflegung mitgebracht.

Wie immer, auch wenn es regnet, ist der Neusser Rosengarten voll besetzt, wenn zur Klassiknacht gebeten wird. Und auch am Freitag hatten sich die Zuschauer ihre Verpflegung mitgebracht.

Foto: L. Hammer

"So klingt mir das Rheinland und die mit ihm verwandte südamerikanische Nacht", sagte Daniel Finkernagel schwärmerisch. Der WDR- "Mosaik"-Hörern bekannte Musikwissenschaftler führte nicht nur kompetent durch das Programm, sondern sorgte mit seinen schlagfertigen Bonmots für herzhafte Lacher. "Mann, ist der gut!", sagten die, die ihn noch nicht kannten. Im Gespräch mit 3M-Chef Günter Gressler, der nach vier Jahren in Neuss zum Hauptsitz des Unternehmens nach St. Paul (USA) berufen ist, freute sich auch Daniel Finkernagel über die Zusicherung: "Wir geben gerne den Bürgern dieser Stadt etwas zurück."

Von Anfang an ist 3M der Hauptsponsor der Klassiknacht, die diesmal vor allem eine kubanische war. Die "Havanaise" des französischen Romanciers Camille Saint-Saens stellte Georg Sarkisjan (Violine) vor, der als dkn-Stipendiat für das temperamentvolle Virtuosenstück den Jubel des Publikums verdient hatte. Die dkn brillierte mal als Big Band oder als Swing-Orchester im Broadway-Style wie bei Leonard Bernsteins "Mambo"-Dance aus der "West Side Story". Zu den großartigen Orchesterwerken gehörte auch der martialische Tanz der Gauchos "Malambo" des Argentiniers Alberto Ginastera.

Puren Rhythmus mit Orchester fordert Maurice Ravel in seinem "Bolero". Die für Dirigenten härteste Bewährungsprobe absolvierte Lavard Skou Larsen in konzentrierter Noblesse. Der Chefdirigent hatte auch den Stargast der Nacht vermittelt: Die kubanische Sängerin Milagros Piñera Ybaceta, begleitet vom Gitarristen Miguel Gacia Pérez, begeisterte mit eigenen Kompositionen und dem traumhaften "Dos Gardenias" ihrer Landsfrau Isolina Carillo: Der anrührende Blues mündet in eine feurige Rumba.

Das Feuerwerk kurz vor Mitternacht zum finalen Marsch aus "Pomp and Circumstances" war grandios zur Musik choreographiert. Taktgenau schossen Flammenzungen in den inzwischen feuchten Nachthimmel.

(NGZ)
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