Neuss Kritisierte Pflegeheime haben mehr Fachpersonal eingestellt
Neuss · Die beiden Neusser Pflegeheime, die unter Beobachtung der Heimaufsicht standen, dürfen weiter Bewohner aufnehmen. Die erforderliche Fachkraftquote sei erfüllt, weil in beiden Häusern zusätzliches Fachpersonal eingestellt wurde, sagte Marcus Meterns, Leiter der Heimaufsicht des Rhein-Kreises. "Ordnungsbehördliche Maßnahmen sind nicht notwendig."
Die Behörde hatte in der vergangenen Woche die Personaldecke in zwei der zwölf Neusser Seniorenheime überprüft, nachdem dort die erforderliche Fachkraftquote in der Belegschaft zuletzt nicht erreicht worden war. Der Kreis hatte einem der beiden Häuser sogar mit einem Aufnahmestopp gedroht. Dies sei nun allerdings nicht erforderlich, hieß es bei der Heimaufsicht. Bei einer solchen Prüfung wird untersucht, ob der vom Träger vorgegeben Personalschlüssel eingehalten wird, und ob mindestens 50 Prozent der Belegschaft eine Ausbildung als Pflegefachkraft oder ähnliches vorweisen kann.
Werner Schell vom Selbsthilfenetzwerk "Pro Pflege" reagierte erleichtert auf die Nachricht. "Ich bin zufrieden damit, dass die Heimaufsicht festgestellt hat, es sei alles in Ordnung", sagte Schell. Bei dem Selbsthilfenetzwerk hatten sich zuletzt viele besorgte Angehörige von Senioren gemeldet. Allerdings, so betont Schell, sei nach Auffassung von "Pro Pflege" die personelle Ausstattung der stationären Pflege insgesamt unzureichend. Die Stellenschlüssel seien ungeeignet, den wirklichen Bedarf von pflegebedürftigen Senioren abzudecken.
Dies will der Pflegetreff am morgigen Mittwoch unter anderem mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) diskutieren. Thema der Veranstaltung in Erfttal von 16 bis 18 Uhr ist "Demenz - Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff". Auf dem Podium im Bürgerzentrum "Kontakt Erfttal" an der Bedburger Straße sind weitere Fachleute wie Professor Ulrich Sprick (Alexius-Krankenhaus) und Regina Schmidt-Zadel von der Landes-Alzheimergesellschaft zu Gast.
