Neuss: Bürger fürchten Lärm und verschmutzte Luft Elvekumer fürchten den Strukturwandel

Neuss · Der Verein „Pro Lebensqualität Elvekum“ kritisiert Stadt und Bezirksregierung für die angeblich mangelhafte Informationspolitik – vor allem beim Thema Autobahn-Anschlussstelle Delrath und geplante Gewerbegebiete.

 Wünschen sich mehr Mitspracherecht (v.l.): Uwe Quix, Dorothee Helten, Birgit Blankemeyer-Menge und Helene von Zons.

Wünschen sich mehr Mitspracherecht (v.l.): Uwe Quix, Dorothee Helten, Birgit Blankemeyer-Menge und Helene von Zons.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Eigentlich sind Dorothee Helten und Birgit Blankemeyer-Menge nicht vom Fach, haben sich daher durch  eine für sie fremde Materie gearbeitet. Durch  Zentimeter dicke Planfeststellungsverfahren,  Flächennutzungspläne, Gesamtverkehrskonzepte und Gutachten – und sind für sich und den im Juni gegründeten Verein „Pro Lebensqualität Elvekum“ zu folgendem Ergebnis gekommen: Da erhebliche Strukturveränderungen für die Region Neuss-Süd und auch für Dormagen-Nord vorgenommen werden sollen, die bislang nicht thematisierte Auswirkungen auf die Menschen haben, müssen die dort lebenden Bürger über das Gesamtkonzept umfassend informiert werden.

„Stadt und Bezirksregierung haben zwar Sachverhalte dargestellt, doch wir konnten feststellen, dass die Bürger in unserer Region nicht genügend über Planungen, die interkommunale Zusammenarbeit und über die Auswirkungen der Überplanung der  Region Neuss-Süd sowie die Autobahnanschlussstelle Delrath informiert sind“, so die Vereinsmitglieder.

Also hatte „Pro Lebensqualität“ jetzt Elvekumer und Delrather in die Gaststätte „von Zons“ eingeladen, um folgende Vorhaben vorzustellen: geplante Gewerbegebiete Elvekum, Derikum, Kuckhof und Silbersee, verkehrstechnische Anbindung dieser Vorhaben durch eine neue Trasse und die Autobahnausfahrt Delrath. „Wir sind beim Durchlesen der Begründungen auf Sachverhalte gestoßen, die  uns das Leben schwer machen können: Vernichtung von grünen Lungen, Belastungen durch mehr Verkehr, mehr Lärm und Umweltverschmutzung“, so Helten.  „Mich hat vor allem erschreckt, dass ein Gesamtkonzept die Menschen außen vor lässt.“ Zudem sei beispielsweise die diskutierte Fläche Kuckhof-Ost nach derzeitigem Stand gar nicht genehmigungsfähig.

Damit sich dort eine Verbesserung einstellt, hat der Verein dem Ausschuss für Anregungen und Beschwerden der Stadt Neuss vorgeschlagen, für eine Vorstellung des Gesamtkonzeptes neben Elvekumer und Delrather Bürgern auch Allerheiligen, Norf und Rosellen ins Boot zu nehmen. Helten: „Der gesamte Neusser Süden ist betroffen.   Auch wenn eine trimodale Anbindung von Autobahn, Rhein und Schiene sicherlich gewünscht ist und zum  Beispiel beim Thema wachsende Verkehrsbelastung durch neue Wohngebiete und Gewerbeansiedlungen laut Bürgermeister Reiner Breuer  ein Ausgleich des städtischen Haushaltes  im gesamten Neuss durch noch mehr Industrie und Gewerbe notwendig ist, ist doch wohl das Thema Logistikansiedlung noch nicht vom Tisch.“ 

Pro Elvekum wünscht sich auch für die anderen betroffenen Gebiete, dass Bürger-Vorschläge in interkommunaler Zusammenarbeit geprüft werden. „Wir werden das kritisch verfolgen“ so der Derikumer Friedel Beermann. Denn die Verlagerung des Verkehrs auf die andere Autobahnseite sei keine Lösung. Zudem möchte Pro Elvekum über Alternativen im Rhein-Kreis mit den Planern reden. Würde es für Anwohner zum Schlimmsten kommen, müsste man über geänderte Verkehrslenkungen, Lärmschutz und die Einrichtung einer Luftmessstation sprechen. Derzeit wird das Ergebnis  der Luftschadstoff-Entwicklung nach den Werten einer Station in Köln hochgerechnet.

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