Statwerke Neuss Korruptionsverdacht: Runde soll reden

Neuss · Stadtwerke-Gesamtgeschäftsführer Heinz Runde bleibt vorerst im Amt. Der Hauptausschuss des Rates beschloss am Freitag in seiner Eigenschaft als Gesellschafterversammlung in nicht-öffentlicher Sitzung, dass sich Runde, gegen den die Staatsanwaltschaft Wuppertal wegen Korruptionsverdachts ermittelt, zunächst innerhalb von zehn Tage schriftlich zu den Vorwürfen erklären soll. Und er beschloss, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die bisher für die Stadtwerke noch nicht tätig war, mit einer Sonderprüfung zu beauftragen. Ziel, so Bürgermeister Herbert Napp als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung: "Ein klares Bild der Sachlage."

Anders als zunächst angekündigt, nahm Runde als Beschuldigter doch an der Sitzung teil, schwieg aber. Nur kurz ließ er die Politiker und die Vertreter der Mitgesellschafter RWE und Thüga wissen, dass er sich nichts vorzuwerfen habe. Trotzdem wird dem 65-Jährigen Angang der Woche die schriftliche Aufforderung zugestellt, sich zu äußern. Mit seinen Einlassungen - wenn er denn etwas sagt - will sich das Gremium in einer weiteren Sondersitzung befassen, die frühestens am 26. und spätestens am 30. Juni anberaumt wird. Erst dann wird das Gremium über etwaige arbeitsrechtliche Schritte gegen den Geschäftsführer entscheiden. Angesichts dieses Fahrplanes blieb ein vorbereiteter Antrag der Grünen, der darauf abzielte, dass Runde die Amtsgeschäfte vorerst ruhen lässt, in der Tasche.

"Wir als Stadtwerke bemühen uns um lückenlose Transparenz", hatte Geschäftsführer Stephan Lommetz am Donnerstag in der Mitarbeiterversammlung erklärt, so ist es in einer Erklärung im Intranet der Stadtwerke zu lesen und in diesem Tenor wird auch der Brief abgefasst sein, den die SWN gestern an alle Großkunden und Geschäftspartner verschickte. Deshalb hätten die SWN auch ohne den gestrigen Beschluss einen externen Wirtschaftsprüfer hinzugezogen. Die werden nun ihre Arbeit im Schulterschluss mit den Antikorruptionsbeauftragten der Stadtverwaltung in den Abteilungen tun, die von der Staatsanwaltschaft durchsucht worden waren. Dazu gehören neben der Gesamtholding SWN die Geschäftsbereiche Energie und Wasser, die Eissporthallen und Bäder GmbH und das Tochterunternehmen "German contract".

(NGZ)
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