Firmen-Kooperation im Neusser Hafen Eine Pipeline für Sonnenblumenöl

Neuss · Die Ölmühle C. Thywissen im Neusser Hafen beliefert das Thomy-Werk künftig unterirdisch. Dadurch soll vor allem CO2 eingespart werden.

 Mitarbeiter beider Firmen nahmen die Pipeline in Betrieb.

Mitarbeiter beider Firmen nahmen die Pipeline in Betrieb.

Foto: Nestle Deutschland

Der Lastwagen-Verkehr auf der Industriestraße wird deutlich abnehmen. Denn die Ölmühle C. Thywissen und das benachbarte Thomy-Werk verbindet jetzt eine 400 Meter lange Pipeline. Jahr für Jahr werden künftig zehn Millionen Liter Sonnenblumenöl durch diese unterirdisch verlegte Leitung von der Ölmühle ins Thomy-Werk gepumpt, wo es zu Speiseöl aufbereitet und auf Flaschen gezogen oder zur Herstellung von Feinkostartikeln verwendet wird.

Die Liefermenge entspricht dem, was Thywissen und Thomy schon in der Vergangenheit ausgetauscht haben – nur eben bislang durch hunderte Lkw-Transporte pro Jahr. Dass die Idee zum Pipeline-Bau, der nach Angaben von Thywissen-Geschäftsführer Dominik Baum völlig unproblematisch möglich war, erst jetzt umgesetzt wurde, erklärt Baum mit den Konzernstrukturen.

Die Pipeline, deren Bau mit Auflagen etwa zur Abwehr möglicher Leckagen genehmigt wurde, ist für Baum eine Investition in die Standortsicherung beider Unternehmen. Das Projekt unterstreiche aber auch, dass die Unternehmen im Hafen gut vernetzt sind, und so Baum, „wir miteinander weiter an Zukunftskonzepten im Sinne der Nachhaltigkeit arbeiten.“

Robert Ott von der Firma Thomy begrüßt den Pipelinebau auch als einen „weiteren Schritt auf unserem Weg, bis 2050 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden“. Alleine durch die Einstellung des Lkw-Verkehrs zwischen den Werken würden jährlich 40 Tonnen des Klimakillers CO2 eingespart, rechnet er vor.

Im Thomy-Werk arbeiten derzeit rund 180 Mitarbeiter an der Herstellung von Senfvarianten, Mayonnaisen, Remouladen und Speiseölen. Jährlich verlassen nach Unternehmensangaben 38.000 Tonnen Ware das Neusser Werk, darunter neun Millionen Gläser Mayonnaise und 25 Millionen Flaschen Speiseöl. Das Thomy-Sonnenblumenöl sei besonders gefragt, unterstreicht die Firma. Im Ölsegment des deutschen Lebensmittelhandels sei es die Nummer eins.

So wie Thomy noch Rohprodukte aus anderen Quellen bezieht, so ist das Werk für die Ölmühle ein wichtiger, aber nicht der größte Abnehmer. Aktuell produziert C. Thywissen mit einer 120-köpfigen Belegschaft neben 420.000 Tonnen Proteinfutter jährlich rund 400 Millionen Liter Pflanzenöl. Das entspricht der doppelten Menge von dem, was der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland jährlich in diesem Segment umsetzt, sagt Baum. Ein großer Teil der Ölproduktion gehe deshalb in die chemische Industrie oder wird zur Herstellung von Biokraftstoff verwendet.

Mit der Ölmühle, der Firma Thomy und der Walter Rau AG produzieren und verarbeiten drei Unternehmen an der Industriestraße Speiseöle. In diesem Cluster ist C. Thywissen gerade dabei, neue Lagerkapazitäten aufzubauen.

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