Neuss Kons, der aufgeweckte Neusser

Neuss · Er ist der RTL-Mann für die frühen Stunden: Wolfram Kons aus Reuschenberg prägt das Morgenmagazin "Punkt 6". Sein Herz gehört Kindern in Not: Mit dem "Spendenmarathon" sammelte er in 15 Jahren über 80 Millionen Euro.

Wolfram Kons (45) mag Bäcker. Ihnen fühlt er sich seelenverwandt. Die hätten noch schlechtere Arbeitszeiten als er, rekelt der Neusser TV-Journalist, "die stehen schon in der Backstube, wenn ich aus dem Bett steige." Dabei ist Wolfram Kons ein Frühaufsteher. Um 3 Uhr klingelt sein Wecker. Fünfmal in der Woche. Seit 18 Jahren steht er "Punkt 6" vor der RTL-Kamera, moderiert das Morgenmagazin. Nachrichten aus aller Welt sind sein Metier, zu Hause ist er in Reuschenberg.

Steht Wolfram Kons nicht im Studio, kümmert er sich um das soziale Engagement seines Senders, das in der RTL-Stiftung "Wir helfen Kinder" gebündelt ist. Als "Gesamtleiter Charity" sammelte Kons in 15 Jahren über 80 Millionen Euro ein. Speerspitze der Kampagne ist der "Spendenmarathon", den Kons moderiert. Längst ist die Hilfe für Kinder zu einem Teil seines Leben geworden. "Ich habe Verantwortung übernommen, "nicht nur für die Kinder in Not. Ich fühle mich auch den Spendern verpflichtet."

Wie sehr er mit der Rolle des Kinderpatens identifiziert wird, belegt eine Geschichte: Es klingelt an der Haustür, ein Schüler steht vor ihm. Der gibt ihm einen Umschlag. "Das ist für die Kinder, denen es nicht so gut geht wie mir", sagt er, selbst ein Kind. Von hundert Euro, die er für das Austragen von Wochenblättern erhalten hat, gibt er "mit Zustimmung meiner Mutter" 50 Euro bei Wolfram Kons ab. Der ist gerührt: "Da gibt einer die Hälfte seines Vermögens ab. Nicht auszurechnen, was passieren würde, wenn wir alle diesem Beispiel folgen würden..."

Als Wolfram Kons die ersten Bilder von verletzten und weinenden Kindern aus Haiti sah, war ihm klar: "Da müssen wir helfen!" Inzwischen haben die RTL-Zuschauer 3,3 Millionen Euro gespendet. "Da sind keine Firmengelder enthalten. Das sind alles Einzelspenden", sagt Kons, der sich als "fleischgewordene Sammelbüchse" bezeichnet.

Der Name Kons genießt in Neuss einen guten Ruf. Wolframs verstorbener Vater Wilhelm war Erster Beigeordneter, ehe er in den Vorstand der Rheinbahn wechselte. Bruder Benedikt arbeitete für NE-WS 89.4, das Lokalradio im Kreis. Dass Wolfram Kons nach 18-jähriger Abstinenz wieder in seiner Heimatstadt wohnt, nennt er absurd — es war die Liebe zu einer Berlinerin, die ihn zurückkehren ließ. Während seiner Hauptstadtzeit verliebte er sich in die Berlinerin Angela van Moll, die wegen ihres Berufs an die Erft kam. Als Kons zu RTL wechselte, zog er bei ihr in Reuschenberg ein — und findet es herrlich: "Wir führen ein entspanntes Leben in einem Haus mit Garten und netten Nachbarn."

Wolfram Kons kennt Neuss: Er besuchte das Humboldt-Gymnasium, marschiert im Schützenlustzug Arm Söck und spielt Tennis beim HTC Schwarz-Weiß. Zum Joggen auf der Erftrunde lädt er gern Freunde ein: "Joey Kelly liebt die Neusser Strecke!"

(RP)
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