Kommentar Das richtige Verfahren für einen wichtigen Platz

Neuss · Der Wendersplatz war in der Vergangenheit schon einiges und hat die Phantasie der Planer oft beflügelt. Ohne Erfolg. Jetzt geht es um seine Zukunft.

Seit 1973 ist der Wendersplatz vor dem Hessentor „nur“ ein Parkplatz. Dass das nicht seinem Potenzial entspricht, zeigt schon ein Blick in die Historie dieser im 19. Jahrhundert angeschütteten Fläche, die schon Kirmesplatz und Standort eines Steigerhauses für die Feuerwehr war. An Ideen, den Platz nicht nur mit Autos vollzustellen, hat es seitdem nicht gemangelt. Das Kreishaus sollte dort gebaut werden, später wollte Ex-Bürgermeister Herbert Napp dort zunächst ein Hotel oder eine Hochschule etablieren, bevor die Fläche 2011 zum Notanker gemacht werden sollte, um die Creditreform mit einem Bürokomplex in der Stadt zu halten. All das hat nie den Status eines Wettbewerbes oder gar eines Bebauungsplan-Entwurfs erreicht. Und Napp ließ den im ersten schwarz-grünen Koalitionsvertrag 2014 formulierten Auftrag, einen solchen Wettbewerb noch in seinem letzten Amtsjahr zu starten, für seinen Nachfolger liegen. Der packt nun zu.

„Wenn wir den Wendersplatz angehen, dann mit einem Gesamtkonzept“, hat Bürgermeister Kostenpflichtiger Inhalt Reiner Breuer dem städtebaulichen Wettbewerb vorangestellt, der zuallererst nach Lösungen sucht, um den Platz als „Trittstein“ zwischen City und Rennbahn zu entwickeln. Damit widersteht die Verwaltung der Versuchung, die Debatte auf die eine und schon oft gestellte Frage zu verengen: „Was kann auf dem Platz gebaut werden?“ Diese Frage ist zweifelsohne berechtigt, denn der Neubau muss ein Frequenzbringer sein. Aber auch der kann die Aufgabe nur erfüllen, wenn der Hessentordamm nicht mehr als Barriere erlebt wird. Die Reihenfolge stimmt also, das Verfahren auch. Denn über einen Wettbewerb externes Expertenwissen anzuzapfen, kann nur gut sein. Und wenn ein Wettbewerb je gut vorbereitet war, dann dieser, gründet er doch auf den Workshops „Urbane Mobilität“ und „Rheinkorridor“. Die tagten noch geheim. Aber auch das ändert sich jetzt zum Glück.

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