Kommentar Fusionsbeschluss lässt Fragen offen

Neuss · Plötzlich, aber nicht unerwartet kommt diese Einigung. Die vier kommunalen Krankenhäuser zu einem großen Klinikum zu verschmelzen ist richtig, zukunftsweisend und im Grunde überfällig.

Profitieren werden vor allem die 460.000 Menschen, die im Rhein-Kreis leben, weil das neue Klinikum groß genug sein wird, auf Jahre hinaus wirtschaftlich erfolgreich geführt zu werden – investieren zu können und nicht sparen zu müssen, sind die Grundvoraussetzungen, den Patienten Spitzenmedizin anbieten zu können. Wer die Fusion perfekt macht, hat alles richtig gemacht. So verdienen Landrat Petrauschke und Bürgermeister Breuer Lob, dass sie in einem Spitzengespräch den politischen Knoten durchgeschlagen haben; Lob verdienen aber auch alle, die in Politik, Verwaltung und vor allem in den betroffenen Krankenhäusern für den Zusammenschluss gearbeitet, argumentiert und getrommelt haben. Insofern war die Nachricht von der Einigung erwartet worden.

Dass sie so plötzlich kam, ist der Tatsache geschuldet, dass sich Petrauschke und Breuer politisch geeinigt haben, ohne auf Daten und Fakten zu warten, auf die sie selbst gedrängt haben. Im Advent wurden die Gutachter von KPMG in eine zweite Prüfung geschickt, um die Bewertung (Due Diligence) der Krankenhäuser zu schärfen. Die neuen Ergebnisse liegen noch nicht vor. Was ist zwischen Arbeitsauftrag und Mittwoch geschehen, dass eine Fusionseinigung jetzt erfolgte?

Ohne Zweifel war der Leidensdruck beim Kreis angesichts defizitärer Krankenhäuser höher. Das ermöglicht der Stadt den angestrebten Einstieg bei den Kreiswerken. Ein Verhandlungserfolg für Breuer. Allerdings wird nun die komplexe Krankenhaus-Fusion mit der nicht minder komplexen Versorger-Ehe verknüpft.

Fazit: Die Fusion als gutes Ergebnis steht. Bravo! Der Weg dorthin ist weiterhin mit Fragen gepflastert. Schade!

Der Kommentar bezieht sich auf den Artikel „Krankenhaus-Fusion im Rhein-Kreis Neuss ist perfekt“.

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