Neuss Klischees, Kalauer und Sympathie für "König Fußball"

Neuss · Die Band Sandgetriebe bot am Wochenende im TaS ein musikalisches Aufwärmprogramm für die Fußball-WM.

 Die Band Sandgetriebe - hier mit Gast Franka von Werden - zeigte ein Programm, das durch und durch von Fußball geprägt war.

Die Band Sandgetriebe - hier mit Gast Franka von Werden - zeigte ein Programm, das durch und durch von Fußball geprägt war.

Foto: Jagna Witkowski

Alles, was Menschen zu ernst nehmen, fordert dazu heraus, sich darüber lustig zu machen. Das ist beim Thema Fußball gerade in einem Jahr mit Weltmeisterschaft.

Für all jene, die sich trotz WM-Euphorie noch ein wenig humorvolle Distanz zum Geschehen auf dem Platz bewahrt haben, bietet die Band Sandgetriebe ein witzig-musikalisches Aufwärmtraining vor dem Turnier-Start: "Rein oder nicht rein" ist der Titel, der nach eigenen Angaben "musikalischsten Fußballshow aller Zeiten", mit der die Formation um Sänger Edwin Schulz am vergangenen Wochenende Premiere im Theater am Schlachthof (TaS) feierte. Zusammen mit den Gästen Franka von Werden und Sven Post als kommentierendem Reporterpärchen lieferte Sandgetriebe eine musikalisch tadellose Show ab, die durchaus hintergründigen Witz bot, aber genauso wenig (wie angekündigt) vor Klischees und Kalauern zurückschreckte, und bei allem Spott immer auch die Sympathie für den Fußballsport durchblicken ließ.

Beeindruckend war, wie konsequent Sandgetriebe in ihrem dritten Bühnenprogramm das Thema Fußball durchkonjugierten: Von Fan-Fähnchen des fiktiven FV Lokomotive Uefm über Kommentare der Moderatoren ("Zeitspiel") bis zum Bühnenboden in Spielfeld-Optik. Das griff schnell auch aufs Publikum über, das zu Beginn "Jetzt geht's los" skandierte und nach der zweiten Halbzeit "Verlängerung" forderte. Der Spaß am Sprachspiel war Songs und Moderationstexten anzumerken: ob beim Liebesschwur für das Feierabendbier ("Ich will Dich in mir spüren"), bei Fußballer-Zitaten oder Nationalspielern, die in Form eines Poetry-Slams vorgestellt wurden, oder der "Ball-ade" - dafür gab es eine schiedsrichterliche Verwarnung wegen schlechten Witzes - über eine Trainerentlassung, die dem Ende einer Liebesbeziehung gleicht.

Ihre Vielseitigkeit bewiesen Sandgetriebe mit Up-Tempo-Nummern und Balladen, ironisch interpretierter Volksmusik und Deutsch-Pop-Nummern. "Lichtgestalt" Eddy Schulz nahm seine ausgebildete Stimme angenehm zurück und verzichtete ganz auf übertriebenes Bühnenpathos, das nicht zum Thema gepasst hätte. Das Zusammenspiel zwischen ihm und Benny Sand (Gitarre), Tim Steiner (Bass) und Hanno Karsten (Schlagzeug) funktioniert reibungslos. Dass Franka von Werden singen kann, hat sie in früheren Programmen bewiesen. Ihr rockiges Duett mit Eddy Schulz als Single-Frau/Stürmer mit "Torsch(l)usspanik" gehörte zu den Highlights der Musik-Comedy, mit der die "Mannschaft" nun auf Deutschland-Tournee geht.

Weitere Vorstellung am Donnerstag, 7. Juni, 20 Uhr, Trafostation, Neuss

(NGZ)
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