Neuss Kleingärten, die stillen Stars

Neuss · Schöne Parks, die wenig bekannt sind: 28 Kleingartenvereine mit 1550 Mitgliedern gibt es im Stadtgebiet. Diese öffentlichen Grünanlagen stehen allen Bürgern offen, doch nur wenige Neusser nutzen diese Kleinode.

Sprechen die Neusser über Grünanlagen, denken sie an Rosen- und Stadtgarten oder ans Jröne Meerke. Diese Oasen prägen das grüne Gesicht der Stadt. Im Gegensatz dazu gehören die Anlagen der Kleingärtner zu den stillen Stars. "Das ist schade", sagt Chef-Laubenpieper Theo Edenhofner (70), "denn es handelt sich um öffentliches Grün." 1550 Kleingärtner sind stadtweit in 28 Vereinen organisiert. Ihre Anlagen haben sie zu schönen Parks gestaltet, die es zu entdecken lohnt — gerade auch an den Pfingstfeiertagen. Öffentliche (Rad-)Wege führen zu Spielplätzen und Teichen, Lokale mit Außenterrassen laden zur Rast ein.

Seit 35 Jahren ist Theo Edenhofner Vorsitzender des Stadtverbands der Kleingärtnervereine. Die Arbeit macht ihm zwar sehr viel Freude, doch in zwei Jahren möchte der 70-Jährige den Posten abgeben, und sich dann nur noch um seinen Garten in der Anlage Nordkanal, der immerhin stolze 600 Quadratmeter umfasst, widmen zu können. "Früher haben wir dort sogar mit unseren vier Kindern Urlaub gemacht und übernachtet", erinnert sich Irene Edenhofner. Das ist heute nicht mehr möglich. "Die Lauben sind laut Bundeskleingartengesetz nicht zum Wohnen gedacht", erklärt Stefan Diener, Leiter des Grünflächenamtes, in dessen Zuständigkeit die Anlagen liegen.

Mit 163 Gärten ist die Anlage Römerlager (Gnadentaler Weg) die größte, mit 16 die Anlage Erftland (Weberstraße) die kleinste. Im Durchschnitt haben die Parzellen eine Größe von 400 Quadratmetern. Grund und Boden der Stadt Neuss, die es an die Vereine verpachtet — 25 Cent pro Quadratmeter pro Jahr. "Früher", erklärt Edenhofner, "mussten zwei Drittel des Gartens Nutz- und durften nur ein Drittel Zierfläche sein. Das ist mittlerweile umgekehrt." Kündigt jemand seinen Garten, wird von einer unabhängigen Kommission deren Wert ermittelt. Den muss dann der Nachpächter entrichten.

Von 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit können die Anlagen täglich besucht werden. "Sie sind ja durch ein öffentliches Wegenetz erschlossen", sagt Diener. Das darf jeder betreten. Wer sich jedoch die Gärten genauer ansehen möchte, der sollte sich anmelden oder am "Tag des Gartens" vorbei kommen.

Der ist auf den 13. Juni terminiert und steht unter dem Motto "Lust auf Garten". Einige Vereine haben sogar ein besonderes Programm vorbereitet. "Wir werden ein Kinderfest veranstalten", berichtet Andreas Gündel, Vorsitzender des Kleingartenvereins Erholung an der Bergheimer Straße (Eingang gegenüber Haus Nummer 150).

Info "Tag des Gartens", Sonntag, 13. Juni

(NGZ)
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