Neuss "Klassensprecher" der Priester: Korr muss als Dechant aufhören

Neuss · Der Kölner Erzbischof löst das Dekanat Neuss/Kaarst/Meerbusch zum Jahresende auf.

Er ist der letzte Dechant von Neuss, Kaarst und Meerbusch: Hans Günther Korr (57) wird zum 31. Dezember genau wie sein Definitor (Stellvertreter) Pastor Michael Tewes von diesem Amt entpflichtet.

Hintergrund dafür ist, dass der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, die 50 Dekanate des Bistums aufgelöst hat. Sie werden in 15 Kreis- und Stadtdekanate umgewandelt - somit verlieren Korr, zuständig für das Dekanat Neuss, Kaarst und Meerbusch, und sein Kollege Franz-Josef Freericks, zuständig für Grevenbroich und Dormagen, ihre Aufgabe als Dechant. Korr hat diese Position seit 2012 inne und hört zwei Jahre vor einer möglichen Wiederwahl auf.

"Losgelöst von meiner Person muss ich sagen, dass ich dem Amt nachtrauere", erklärt er. Sein Dienst habe ihm immer Spaß gemacht: "Ich war nahe bei den Menschen und hatte einen engen Bezug zu ihnen", sagt Korr. Als Dechant fungierte er als Bindeglied zwischen Gemeinde und Bistum. "Ich bin quasi der Klassensprecher", sagt der Theologe schmunzelnd. Denn die Kollegen hatten ihn damals gewählt. "Vor allem der Kontakt zu den verschiedenen Gruppen wie Diakone, Priestern und Laien war mir wichtig - hier herrschte der kurze Draht, wir haben uns gegenseitig getragen und gute Arbeit geleistet", fasst er zusammen.

Korr sagt, er schaue auf eine befriedigende Zeit zurück. Ab 1. Januar wird Monsignore Guido Assmann als Kreisdechant für 170.000 Gläubige alleine zuständig sein. Wie es nun in Zukunft laufen wird, weiß Korr auch nicht genau: "Eine Umwandlung in ein Kreisdekanat ist sicher eine gute Lösung für Großstädte, aber nicht für ein Gebiet mit vielen Kommunen wie unseres", erklärt Korr. Bürgermeister und Landräte würden Ansprechpartner brauchen. Vor allem könne Assmann die Aufgabe nicht ohne einen Stellvertreter schaffen. Dieser werde aus den eigenen Reihen kommen, denn die leitenden Pfarrer (diese Funktion hat Korr für den Seelsorgebereich Neuss-Nord inne) haben ein Vorschlagsrecht. Die Ernennung erfolgt dann durch den Kardinal. Im Januar gebe es ein Treffen aller Seelsorger des Rhein-Kreises, bei dem ein neuer Notfallplan erstellt werden müsse. "Wahrscheinlich wird es erst mal ein halbes Jahr so weiterlaufen wie bisher", mutmaßt Korr.

Im Nachbarbistum Aachen gebe es schon lange keine Dechanten mehr, sagt Korr. Der Rhein-Kreis sei lange in einer glücklicheren Lage gewesen, jetzt sei ein Umdenken erforderlich, so der Seelsorger.

Am 6. Januar wird Korr seine Dankesurkunde im Rahmen einer Messe in der Dreikönigenkirche von Monsignore Assmann erhalten. Ebenfalls im Januar findet ein großes Dankeschöntreffen mit Kardinal Woelki in einer Kölner Kneipe statt. Und von den Kollegen hat Korr schon ein Weihnachtsgeschenk und Briefe als Dank für die geleistete Arbeit erhalten - über diese Bestätigung freut er sich sehr. "Wenn alle bereit und guten Mutes sind, wird die Arbeit auch in Zukunft klappen", ist Korr überzeugt.

(NGZ)
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