Haus der Jugend in Neuss Klarer Sound und rockiger Schluss

Haus der Jugend in Neuss · Das Festival "Neuss Now" im Haus der Jugend war am Freitag und Samstag ein voller Erfolg: Die Bands überzeugten das zahlreich erschienene Publikum mit einer bunten Mischung. Das drohende Aus wegen weiterer Kürzungen lag wie ein Schatten über den Auftritten.

 Die Band "Reason" um Sängerin Ewa lieferte beim Festival "Neuss Now" im Haus der Jugend eindrucksvolle Songs ab.

Die Band "Reason" um Sängerin Ewa lieferte beim Festival "Neuss Now" im Haus der Jugend eindrucksvolle Songs ab.

Foto: H. Jazyk

"Man sollte das Neuss-Now-Festival weiter unterstützen und dafür lieber den Rockförderpreis abschaffen", äußerte sich Thomas Messmer, Frontmann der Neusser Punk-Rocker von "A.K.E.!". Ganz so drastisch waren die Forderungen anderer Besucher und Musiker nicht, jedoch lagen die weiteren Kürzungen der Zuschüsse, die das Kulturamt für das traditionsreiche Festival angedacht hat und die das Aus bedeuten könnten, wie ein Schatten über der ansonsten sehr erfolgreichen Veranstaltung am Wochenende im Haus der Jugend.

Allein am Freitagabend waren 200 Gäste gekommen, nicht zuletzt um die Band "A.K.E.!" bei einem ihrer gekonnt-chaotischen Auftritte zu erleben, bei dem nicht nur Gitarrensaiten, sondern gleich ein ganzer Verstärker das Zeitliche segneten, während der ein oder andere Besucher sich auf der Bühne wiederfand und kräftig in eines der Mikrofone brüllen durfte. Schon am Nachmittag verfolgte eine beachtliche Zuschauermenge den gelungenen Auftritt der Band "B.F.F.". Das Freitags-Finale bestritten die "Freibeuter des Uhu" mit einer turbulenten Show in Hamsterkostümen, mit Alienmasken und futuristisch anmutenden Keyboardeinlagen. Sie leisteten mit ihrer "Polonaise of Death" einen selbstironischen Seitenhieb auf vermummte Metal-Bands wie Slipknot.

Bevor am Samstagabend die mittlerweile in der Szene fest etablierten Rocker von "Pieces af Any" für einen gebührenden Schlussakt sorgten, gab es bereits am späten Nachmittag erste Höhepunkte vor einem noch sehr überschaubaren Publikum. Die aufstrebende Band "Reason" um Sängerin Ewa lieferte einen wahrhaft eindrucksvollen klaren Sound und gut arrangierte Songs ab, in Zukunft dürften solche Auftritte auch ruhig zu späterer Stunde vor einer größeren Menge stattfinden. Gleiches gilt für die "Rough Guys", ein junges Hip-Hop-Duo, das abseits von harten Gitarrenklängen einen selteneren Musikstil vertrat. DJ Def Jeff an den Plattentellern und "Zunder" am Mikrofon überzeugten mit beeindruckendem Sprechgesang und intelligenten Texten, in denen unter anderem die mangelnde Qualität moderner kommerzieller Hip-Hop-Musik bemängelt wurde. Rockiger gingen "Stainless", "Pincity" und "A Tale of Amity" zu Werke, womit das Festival in den Abendstunden sowohl musikalisch als auch bei den Zuschauerzahlen zu altbekannter Form auflief.

Das Wochenende hat bewiesen, dass "Neuss Now" die bunteste, erfolgreichste und lebhafteste Neusser Musikveranstaltung ist, deren Einzugsgebiet weit über die Stadtgrenzen hinausreicht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort