Neuss Kita-Ausbau: Stadt plant mehr als 500 neue Plätze

Neuss · Beim Kita-Ausbau geht es der Stadt nicht mehr nur um den Stichtag 1. August, wenn der Rechtsanspruch für unterdreijährige Kinder kommt. Auch darüber hinaus sollen neue Betreuungsplätze geschaffen werden – auch um dem Anspruch der Kinder und Eltern langfristig gerecht zu werden.

 Für Kinder unter drei Jahren gilt ab 1. August der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz – daher treibt die Stadt den Kita-Ausbau voran.

Für Kinder unter drei Jahren gilt ab 1. August der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz – daher treibt die Stadt den Kita-Ausbau voran.

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Beim Kita-Ausbau geht es der Stadt nicht mehr nur um den Stichtag 1. August, wenn der Rechtsanspruch für unterdreijährige Kinder kommt. Auch darüber hinaus sollen neue Betreuungsplätze geschaffen werden — auch um dem Anspruch der Kinder und Eltern langfristig gerecht zu werden.

Neuss: Kita-Ausbau: Stadt plant mehr als 500 neue Plätze
Foto: Stadt Neuss

530 zusätzliche Kita-Plätze seien geplant, kündigte Jugendamtsleiter Markus Hübner im Jugendhilfeausschuss an. Davon sollen 344 bis August geschaffen werden, die übrigen Plätze kommen in den kommenden zwei Jahren schrittweise hinzu.

"Wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung des Kita-Ausbaus", sagt Hübner, der allerdings bei der Belegung der Plätze Probleme auf das Jugendamt zukommen sieht. Denn die Verwaltung beschäftigt derzeit ein Erlass der Landesregierung, der vorschreibt, dass künftig auf Kita-Plätze für Unterdreijährige (U3) keine älteren Kinder mehr angenommen werden dürfen.

Das bringt die Stadt in Bedrängnis, denn derzeit wird dies noch nicht angewendet, zum Beispiel im nun auslaufenden Kita-Jahr: Von den 1011 Betreuungsplätzen, die extra für die U3-Kinder geschaffen worden waren, sind nur 800 tatsächlich mit jüngeren Kindern belegt. Nicht ohne Grund: Derzeit sind die überdreijährigen Kinder die einzigen, die einen Rechtsanspruch auf einen Platz haben — und der geht vor.

"Setzt die Landesregierung ihren Erlass um, konkurrieren plötzlich zwei Rechtsansprüche miteinander", sagt Jugendamtsleiter Hübner, der für die Stadt ankündigt, notfalls Rechtsmittel einzulegen. Denn das Land behält sich vor, bei Zuwiderhandlung Fördergelder zurück zu fordern — und das könnte für Neuss teuer werden, denn im kommenden Kita-Jahr Jahr sind laut Hübner immer noch 100 Plätze von dieser — aus Landessicht — "Fehlbelegung" der U3-Plätze betroffen.

Das Land steht auf dem Standpunkt, die Fördermittel zweckgebunden abgegeben zu haben — also mit dem Ziel, U3-Plätze zu fördern, statt den Kita-Ausbau insgesamt zu subventionieren. Das städtische Jugendamt ist dagegen der Meinung, dass eine "Zwangsbelegung" in der Kürze der Zeit kaum umsetzbar und gegen das Kindswohl gerichtet ist, da die überdreijährigen Kinder, die bereits länger Plätze für jüngere Kinder belegen, plötzlich keinen Anspruch mehr darauf hätten und im schlimmsten Fall die Kita wechseln müssten.

Immerhin: Plätze gibt es. So hat die Stadt errechnet, dass für die 4343 Kinder über drei Jahren ab Herbst ein Versorgungsgrad von 103 Prozent besteht, für die 3143 U3-Kinder beträgt diese Quote 35 Prozent. Die auf zwei Jahre angelegte Ausbauplanung der Kitas soll dazu beitragen, letzteren Versorgungsgrad weiter zu steigern. Allerdings wagt das Jugendamt bereits jetzt eine Prognose für August: Eine "wesentliche Unterversorgung von U3-Plätzen sei derzeit nicht absehbar", heißt es.

(NGZ/rl)
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