Neuss Kindergartenplanung gestaltet sich durch Flüchtlingszustrom schwierig

Neuss · Das Neusser Jugendamt steht vor einer großen Herausforderung: Es muss abschätzen, wie viele Plätze in Kindergärten und bei Tagesmüttern künftig nötig sind. In der Vergangenheit ließ sich dies anhand der Bevölkerungsentwicklung relativ gut errechnen. Doch nun gibt es eine große Unbekannte: die Flüchtlinge. Gestern war die Kindertagesbetreuung Thema im Jugendhilfeausschuss.

 Jugend- und Sozialdezernent Stefan Hahn.

Jugend- und Sozialdezernent Stefan Hahn.

Foto: Linda Hammer

Angesichts des enormen Zustroms an Flüchtlingen unter anderem aus Syrien und dem Kosovo stiegen die Aufnahmekontingente aller Städte, sagt Jugend- und Sozialdezernent Stefan Hahn. 2015 und 2016 müsse die Quirinusstadt mit insgesamt 1000 neu zugewiesenen Personen rechnen. "Allein für diese Zahl bräuchten wir zwei bis drei zusätzliche Kindergärten. Allerdings sind die Zahlen sehr schwer zu kalkulieren."

Deshalb geht die Stadt zunächst von bekannten Größen in der Planung aus. Klar ist, dass die Nachfrage nach Plätzen in den vergangenen Jahren auch ohne die Flüchtlinge gestiegen ist und noch weiter steigen wird. Ab dem Sommer kann das Jugendamt 4667 Plätze für Kinder über drei Jahre vorweisen und damit eine Bedarfsdeckung von 108,2 Prozent. Für Kinder unter drei stehen 1561 Plätze zur Verfügung (Bedarfsdeckung: 47,5 Prozent).

Drei neue Einrichtungen nehmen zum 1. August den Betrieb auf: die Kita Volmerswerther Straße in Grimlinghausen (Träger ist die Evangelische Jugendhilfe Neuss-Süd), die Kita "Lange Hecke" in der Nordstadt und die Kita "Horremer Straße" in Allerheiligen (bei beiden ist die Arbeiterwohlfahrt Träger).

Darüber hinaus wird der vom Diakonischen Werk an der Drususallee betriebene Kindergarten um eine Gruppe für Unter-Dreijährige (U3) erweitert - zunächst in einem Provisorium an der Breite Straße, ab dem Herbst 2016 dann in einem Neubau an der Drususallee. "Das Provisorium bleibt aber bestehen und wird eine neue Kita mit vier Gruppen, für die wir noch einen Träger suchen", erklärt Ann Christin Kaup vom Jugendamt.

Auch die übrigen Provisorien bleiben erhalten. Dazu gehören die Behelfsbauten an Kaarster, Daimler-, Holbein-, Kaster und Heerdter Straße und ab Herbst 2016 das Provisorium der Kita Freiheitsstraße ("Kappeswiese"). Letztere zieht dann in einen Neubau, der Behelfsbau steht für eine neue Kita zur Verfügung. "Außerdem wird diesen Sommer eine Großtagespflege mit neun Plätzen in Allerheiligen im Gewerbegebiet ,Am Alten Bach' in Betrieb gehen", sagt Kaup. In den nächsten Jahren seien weitere Neubauten geplant, unter anderem in Rosellen an der Ueckerather Straße.

(NGZ)
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