Neuss Karl-Heinz Müller ist Schützenkönig in Grimlinghausen

Neuss · Die Glückwünsche von Präsident Professor Walter Däubener fielen am Dienstagmittag besonders herzlich aus: "Mit Karl-Heinz Müller haben wir einen wunderbaren König. Bei ihm spürt man einfach: Er wollte Schützenkönig werden."

 Karl-Heinz Müller traf mit dem zehnten Schuss.

Karl-Heinz Müller traf mit dem zehnten Schuss.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Freude und das kräftige Durchatmen waren verständlich: Unter tragischen Umständen hatte sich beim Bürger-Schützenverein Grimlinghausen am Montagabend die Suche nach einem Königsbewerber abgespielt. Denn vor Beginn der Parade war ein 63 Jahre alter Grenadier aus dem Zug "Jung Cäcilia" auf der Straße tot zusammengebrochen.

Von einem normalen Schützenfesttag konnte keine Rede mehr sein: Die Parade wurde von Däubener sofort abgesagt. Der Schützen-Präsident informierte selbst viele Besucher am Straßenrand über den Grund. "Alle äußerten Verständnis und zeigten ihre Betroffenheit."

Ohne Musikbegleitung marschierten die Schützen geordnet ins Zelt, wo sie denn bei gedämpfter Blasmusik zusammensaßen. Als sich abzeichnete, dass kein Königsbewerber gefunden werden konnten, beendeten Präsident und Komitee die Suche vorzeitig. "In Grimlinghausen ist es meist eine sehr emotionale, spontane Sache, sich als Bewerber zu melden", so Däubener.

Einer meldete sich dann doch und trat am Dienstg um 12 Uhr an die Vogelstange: Karl-Heinz Müller. Der 51 Jahre alte Oberleutnant des Zuges "Echte Hippelänger", der in diesem Jahr 60 Jahre alt wird, hatte schon länger mit einer Kandidatur geliebäugelt, darüber aber offenbar nie so richtig mit Ehefrau Anna-Maria gesprochen.

Mit dem zehnten Schuss holte der Nachrichtentechniker den wuchtigen, viereinhalb Kilogramm schweren Vogel von der Stange. Musikalisch begleitet wurde das ungewöhnliche mittägliche Schießen vom Hubertusschützenverein, der wiederum zwei Stunden später seinen Korpskönig ermittelte.

Der Nachmittagszug sollte wie vorgesehen stattfinden, allerdings wurde der Zugweg geändert und die Stelle ausgelassen, an der der Grenadier starb. Am Abend wurde Karl-Heinz Müller im Festzelt gekrönt.

(NGZ)
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