Straßenbau in Neuss Bürger werden jetzt doch bei Kanalsanierung am Grünen Weg beteiligt

Neuss · Im Frühjahr hat die Politik die Pläne für eine vorgezogene Kanalsanierung plus Straßenumgestaltung zügig passieren lassen. Seitdem rumort es im Ort. Jetzt lenkt die Stadt ein. Am 11. Dezember wird über Anwohner-Wünsche verhandelt.

 Im Juli und August wurden am Grüner Weg Sondierungsgrabungen gemacht. Seitdem rumort es in Gnadental. Bevor die Straße ab Februar für 21 Monate Baustelle wird, dürfen Anwohner jetzt doch noch Anmerkungen vorbringen.

Im Juli und August wurden am Grüner Weg Sondierungsgrabungen gemacht. Seitdem rumort es in Gnadental. Bevor die Straße ab Februar für 21 Monate Baustelle wird, dürfen Anwohner jetzt doch noch Anmerkungen vorbringen.

Foto: Christoph Kleinau

Von seiten der Stadt völlig falsch eingeschätzte Besitzverhältnisse behindern nach Darstellung von Ursula von Nollendorf Ausbau und Verbreiterung des Berghäuschensweges. Das hat nach Überzeugung der CDU-Stadtverordneten Auswirkungen auf das Neubauvorhaben auf dem Gelände des ehemaligen Alexianer-Krankenhauses, das über die auszubauende Straße erschlossen werden soll. In der Konsequenz muss nun ab Februar der Kanalbau am „Grüner Weg“ vorgezogen werden. 21 Monate wird das dauern. All das ist ärgerlich. Fast noch ärgerlicher aber findet von Nollendorf, dass Informationen nur mühsam zu beschaffen sind und die verunsicherten Anwohner nur spärlich erreichen.

Von Nollendorf hat sich gemeinsam mit dem Kreistagsabgeordneten Stefan Arcularius sowie Stephan Müller, der im kommenden Jahr in Gnadental als Direktkandidat der CDU für den Stadtrat antreten will, auf die Seite der Anwohnerinitiative „Grüner Weg“ geschlagen. Es seien Fehler gemacht worden, sagt von Nollendorf, auch von der Politik. „Die Ausbauplanung wurde einfach beschlossen, wenn auch noch ohne Zeitleiste. Die kam kurz danach.“ Seitdem rumort es im Ort.

Gisela Hohlmann (SPD) bestätigt das. Das mit der notwendigen Kanalsanierung gekoppelte und in kurzer Zeit ausgearbeitete Ausbauprogramm sei einstimmig zur Umsetzung freigegeben worden, sagt sie. Wie um das Versäumte nachzuholen, hat die SPD prüfen lassen, ob eine formelle Bürgerbeteiligung, über die die betroffenen Anwohner ihre Wünsche einbringen können, noch möglich ist. Das Ergebnis fiel positiv aus.

 Stefan Arcularius, Ursula von Nollendorf und Stephan Müller (v.l.) stellen sich auf die Seite der Anwohner. Ohne ihre Intervention, sind die CDU-Politiker überzeugt,hätte es keine Debatte über den Ausbau mehr gegeben.

Stefan Arcularius, Ursula von Nollendorf und Stephan Müller (v.l.) stellen sich auf die Seite der Anwohner. Ohne ihre Intervention, sind die CDU-Politiker überzeugt,hätte es keine Debatte über den Ausbau mehr gegeben.

Foto: Christoph Kleinau

Eigentlich sei alles schon beschlossen, betont Bürgermeister Reiner Breuer. Aber weil die Aufträge für die Bauarbeiten noch nicht vergeben wurden, könnten geringfügige Änderungswünsche noch berücksichtigt und in den schon gefassten Ratsbeschluss eingearbeitet werden. Darüber wird am 11. Dezember gesprochen. „Eine Neuplanung kann das nicht ergeben“, sagt Breuer, denn die Kanalsanierung muss fertig sein, bevor der Berghäuschensweg in Angriff genommen werden kann. Der Grüne Weg wird dann nämlich als Umleitungsstrecke benötigt. Bei weitreichenden Wünschen wäre prinzipiell möglich, die Reißleine zu ziehen, sagt Breuer, aber das hätte schwerwiegende Folgen. Auch für die Anwohner, die in dem Fall, das die Kanalsanierung von der Straßengestaltung getrennt wird, deutlich höhere Ausbaubeiträge zu zahlen hätten.

Einen Teil der Wünsche hat der Bauausschuss-Vorsitzende Sven Schümann (CDU) schon an die Verantwortlichen beim Tiefbaumanagement (TMN) herangetragen. Die Prüfung läuft, doch teilt das TMN auf Nachfrage mit, dass die Verlegung der Bushaltestelle Grüner Weg nicht infrage kommen kann. Besser sieht es mit dem Wunsch aus, die Kreuzungsbereiche aufzupflastern, damit der Verkehr langsamer fließt.

Fachlich sei an der Straßenplanung nichts zu beanstanden, sagt Stephan Müller, der selbst aus der Baubranche kommt. Eine Tempo-30-Zone, die der Grüne Weg nach dem Umbau sein soll, funktioniere nicht ohne Veränderungen im Straßenquerschnitt. Doch müssen dafür 36 Bäume neu gepflanzt und Parkplätze vernichtet werden?

„Hätten wir uns nicht auf die Hinterbeine gestellt“, betont Arcularius, gäbe es diese Debatte gar nicht.

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