Neuss Kammerakademie will öfter auftreten

Neuss · Die sechs Abonnentenkonzerte der Deutschen Kammerakademie sind schon jetzt – vor dem Start am Sonntag – bestens ausgelastet. Jetzt plant das Führungsduo des Orchesters, ein Abo-Konzert zweimal in Neuss zu spielen.

 "Bei uns stimmt alles": Viel Lob bekommen die Musiker des Stipendiatenorchesters auch von ihrem Chef Lavard Skou-Larsen.

"Bei uns stimmt alles": Viel Lob bekommen die Musiker des Stipendiatenorchesters auch von ihrem Chef Lavard Skou-Larsen.

Foto: Melanie Stegemann

Sechs Abonnentenkonzerte stehen auf dem Programm der Deutschen Kammerakademie, und obwohl der Preis fürs Abo wie auch für die Einzelkarte auf Geheiß der Politik deutlich gestiegen ist, sind die Abonnenten nicht nur bei der Stange geblieben, sondern haben sich vermehrt. Dem üblichen Schnitt von 35 Kündigungen stehen 50 Neuzugänge gegenüber, so dass der Abonnentenstamm des Stipendiatenorchesters auf 365 (2012/13: 350) gestiegen ist.

 Der Geiger und Dirigent Lavard Skou-Larsen freut sich besonders auf die Brahms-Sinfonie Nr. 2.

Der Geiger und Dirigent Lavard Skou-Larsen freut sich besonders auf die Brahms-Sinfonie Nr. 2.

Foto: Melanie Stegemann

Orchestermanager Martin Jakubeit indes gibt niemanden verloren forscht bei Kündigungen nach den Gründen und freut sich durchaus, dass diese nie in der Arbeit der DKN liegen, sondern meistens im persönlichen Zeitmanagement zu suchen sind. Und dem Versprechen "Ich kauf' mir lieber eine Einzelkarte" haben offensichtlich etliche Taten folgen lassen: "Allein nach dem Vorverkauf können wir schon jetzt sagen, dass jedes Konzert zu mehr als 90 Prozent ausgelastet ist", sagt Jakubeit.

Kein Wunder also, dass er und Chefdirigent Lavard Skou-Larsen nun planen, in Neuss ein Abo-Konzert zweimal anzubieten. "Wir wissen noch nicht genau, welcher Termin der beste ist", sagt Skou-Larsen, "ob der Samstag, der Sonntagmorgen oder Montag." Ebenso gut können er und Jakubeit sich auch eine öffentliche Generalprobe vorstellen. "Aber ohne Unterbrechung", betont der Dirigent und Geiger, der dabei auch von einem "Jeans-Konzert" spricht. Beide können sich auch vorstellen, diesen "Versuchsballon" noch in dieser Saison zu starten. "Die spannende Frage für uns ist: Kommen da genug Zuhörer?" sagt Jakubeit, der eben auch die Gegenfinanzierung im Blick haben muss.

Musikalisch sieht Skou-Larsen sein Orchester als "eines von drei bis vier besten Kammerorchestern Deutschlands". Als Chefdirigent sei man zwar nie richtig zufrieden, sagt er schmunzelnd, aber sein Gesichtsausdruck, der von Stolz nicht weit weg ist, bei dem Satz "Wir haben schon viele Konzerte gemacht, die ganz nah an das herankommen, was ich auch erwarte" spricht dabei Bände. Und dann kommt es doch noch, das große Lob: "Jeder, der herkommt, egal ob als Gast oder Orchestermitglied, kommt aus Überzeugung. Und das klappt einfach, weil bei uns alles stimmt." Sagt's und nimmt ausdrücklich seinen Orchestermanager in den Blick.

Das Konzertprogramm geht am Sonntag mit einer Hommage an Richard Wagner los. "An großen Ereignissen wie jetzt bei Wagner und Verdi kommt man nicht vorbei", sagt Skou-Larsen, der ansonsten bei der Auswahl wieder darauf geachtet hat, dass Abwechslung herrscht und "für jeden was dabei ist". Klassisches wie Werke von Schumann, Beethoven oder Mozart, ungewöhnliche Bearbeitungen von klassischen bekannten Werken wie Chopins Klavierkonzert Nr. 1 für Streicher oder Zeitgenössisches wie Musik von Copland und Unbekanntes wie die Musik von John Foulds. Eine Neuheit ist die Zusammenarbeit mit dem "Tonali"-Wettbewerb in Hamburg und die Einladung an die Preisträgerin Elisabeth Brauß, die dafür auch mit einer Neusser Schule zusammenarbeiten wird. Und für eine Aufführung ist der Dirigent seinem Manager besonders dankbar. Der hat es finanziell möglich gemacht, dass die Brahms-Sinfonie Nr. 2 D-Dur mit besonders großem Orchester gespielt wird. "Das wird mit Sicherheit ein Best-of-classic-radio-Konzert", sagt Skou-Larsen lachend.

(NGZ)
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