Neuss Kaffeepausen mit Roman von Ilija Trojanow

Neuss · Vier Wochen dreht sich bei "Neuss liest"... alles um das Werk des bulgarischen Schriftstellers.

 Im vergangenen Jahr war Ilija Trojanow schon Gast beim Literarischen Sommer und hat sich als ausgezeichneter Werber für sein Werk gezeigt.

Im vergangenen Jahr war Ilija Trojanow schon Gast beim Literarischen Sommer und hat sich als ausgezeichneter Werber für sein Werk gezeigt.

Foto: Woi

Ilija Trojanow zu erwischen, ist gar nicht so einfach. Der 1965 in Bulgarien geborene Autor lebt heute in Wien, ist aber ständig unterwegs. Kein Wunder, erweist er sich doch bei Lesungen aus seinen Werken als bester Werber für die eigene Sache. Unkompliziert ist er, mag es, wenn seine Zuhörer mehr von ihm wissen wollen. Dann erzählt er von sich und seiner Arbeit. Das war auch so, als er 2016 als einer von vielen Gast beim Literarischen Sommer der Stadtbibliothek (mit "Macht und Widerstand") war.

Nun, wo ausschließlich er mit seinen Büchern im Fokus eines fast vierwöchigen Lesefestivals in Neuss steht, kommt er zurück. Denn Ilija Trojanow ist nach Dieter Wellershoff (2010), Uwe Timm (2011), Hanns-Josef Ortheil (2012), Margriet de Moor (2013), Christoph Peters (2014), Arnon Grünberg (2015) und Martin Walser (2016) der achte Autor der Aktion "Neuss liest...". Vor allem geht es dabei um seinen Roman "Die Welt ist groß und Rettung lauert überall". 50 Exemplare sind übrigens ab sofort in der Stadtbibliothek ausleihbar.

In zwölf "Kaffeepausenlesungen" - an verschiedenen Orten und von verschiedenen Menschen vorgetragen - geht es durch das Buch. Im Bücherhaus am Münster fängt der Reigen am Freitag, 29. September, an. Einen Abend zuvor, am Donnerstag, 28. September, wird das Lesefestival eröffnet. Mit Ilija Trojanow natürlich, und auf Einladung des Veranstalters Stadtbibliothek im Foyer des RLT. Denn erfahrungsgemäß, so Bibliothekschef Alwin Müller-Jerina, rechtfertigt der Zuschauerandrang allemal den Auszug aus dem eigenen Haus am Neumarkt ins Theater an der Oberstraße.

Der Literaturwissenschaftler und -journalist Hubert Winkels (übrigens in Neuss aufgewachsen) ist Trojanows Gesprächspartner auf der Bühne. Und auch wenn Trojanows Debütroman von 1996 im Fokus der Aktion steht - der Autor will bei der Gelegenheit auch sein neues Buch "Nach der Flucht" vorstellen und präsentiert es in einer Lesung. Musikalisch wird er von Yücel Yaman begleitet.

Fast kann man glauben, dass sich mit den beiden Romanen ein Reigen schließt. Denn schon in "Die Welt ist groß und Rettung lauert überall" geht es um die Flucht aus dem Heimatland. Vasko Luxow erträgt das Leben unter einem Diktator nicht mehr und flieht mit Frau und Sohn Alex nach Westeuropa. Dass zwischen Traum und Wirklichkeit eine große Diskrepanz herrscht, merkt die Familie schnell. Besonders der Sohn leidet - bis ihn sein Taufpate, der alte Bai Dan, ein Hasardeur im besten Sinne, dazu überredet, sich die Welt auf der Fahrt mit einem Tandem zu eigen zu machen.

In Neuss ist diese Geschichte mit der letzten "Kaffeepausenlesung" am Freitag, 27. Oktober, in der Stadtbibliothek auserzählt. Dazwischen allerdings gibt es im Programm von "Neuss liest" auch etliche Lesungen aus anderen Romanen oder Essays von Trojanow. "Der Weltenbummler" gehört dazu, aber auch "Meine Olympiade".

Lothar Schröder zum Beispiel, Kulturchef unserer Zeitung, widmet sich den Reiseberichten Trojanows, und Abbas Maroufi präsentiert in einer Lesung seinen Roman "Fereydun hatte drei Söhne", für den Trojanow das Vorwort geschrieben hat.

Und zum Ende des Festivals wird der Film zum Buch "Die Welt ist groß und Rettung lauert überall" im Kino Hitch gezeigt.

(hbm)
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