Sommerfest bei Helge Achenbach in Kaarst Ein Sommerfest für den „Park der Sinne“ in Kaarst

Neuss · Auf dem Tönishof in Kaarst arbeiten derzeit fünf Künstler betreut von Helge Achenbach. Der will vom Hof ausgehend einen Skulpturenpark errichten.

Fotos: So war das Sommerfest für den Park der Sinne in Kaarst
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So war das Sommerfest für den Park der Sinne in Kaarst

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Foto: Helga Bittner

Glück und Pech hat Helge Achenbach in seinem Leben reichlich gehabt. Doch der einstmalige Häftling der JVA Essen ist längst in Kaarst heimisch geworden. Auf einem Hof an der Stadtgrenze zu Meerbusch und an einem See gelegen, der noch ausgekiest und sich bis zu diesem Tönishof ausbreiten wird. Die Lage ist spektakulär, ebenso wie die Pläne des früheren Kunstberaters, der dort rund um den See und ausgehend vom Tönishof einen Skulpturenpark errichten will, einen „Park der Sinne“.

 Ulrike Nienhaus und Helge Achenbach präsentieren ein Plakat mit Einzelheiten zum „Park der Sinne“.

Ulrike Nienhaus und Helge Achenbach präsentieren ein Plakat mit Einzelheiten zum „Park der Sinne“.

Foto: Helga Bittner

Den Anfang hat Achenbach gemacht mit einem dreitägigen Sommerfest, das am Freitagabend begonnen hat und zu diesem Zeitpunkt (im Gegensatz zu Samstag) auch vom Unwetter verschont wurde. Zwei Parkplätze mit Einweisern, dazu musste sich jeder Besucher anmelden, in den Hallen, in denen Kunstwerke ausgestellt waren, bestand Maskenzwang, und zudem wurde je nach Größe der Halle jeder per Schild an der Tür darauf hingewiesen, wie viele sich gleichzeitig dort aufhalten dürfen – mal 37, mal nur neun .

Selten war das ein Problem. Denn das Gelände auf dem Hof, auf dem derzeit fünf Künstler aus verschiedenen Ländern arbeiten, war so groß, dass sich die Menschenmenge verlief. Getränkestände, verschiedene Foodtrucks, Kinderbetreuung – nichts fehlte, was zu einem gelungene Sommerfest gehört. Und es waren viele Besucher – rund 300 immer gleichzeitig, sagt Achenbach. Auch SPD-Chef Norbert Walter-Borjans war da, WDR-Moderatorin Bettina Böttinger und Achenbachs „Vermieter“ aus Köln, der Journalist Günter Wallraff. Mancher war dort, den die Neugierde auf diesen Mann und seine schillernde Vergangenheit getrieben haben mag, mancher gehörte zum neuen Freundeskreis des geläuterten Achenbach, mancher war schlicht neugierig, welche Art von Kunst und Künstler er heute um sich versammelt.

Auch die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus gehörte zu den Besuchern am Freitagabend, ließ sich von Achenbach herumführen und die Pläne erklären. Ein Rundgang, der sie sichtlich beeindruckte und zu dem Versprechen führte, Achenbach zu unterstützen. Im Übrigen bis hin zu der von Achenbach angekündigten Hochzeit mit der Malerin Evelina Velkaite in Kaarst am 2. Oktober.

„Zehn bis 15 Ateliers“ kann sich Achenbach, der sich tagsüber auf dem Hof, wo er ein „Dienstzimmer“ hat, aufhält, vorstellen. Zurzeit sind es die Bildhauer Armin Baumgarten und Ernst Hesse aus Düsseldorf, Yahia Alselo, Maler und Karikaturist aus Syrien, Johanna Bramble, Textil- und Installationskünstlerin aus dem Senegal, Jems Koko Bi, Holzbildhauer aus der Elfenbeinküste sowie Evelina Velkaite, Malerin aus Litauen.

Bis auf Bramble haben sie Kunst aus ihren Ateliers für das Sommerfest beigesteuert. Blickfang nicht nur wegen der Größe ist zweifellos Halle 1 mit dem Werk „Roots“ von Bi, den Bronzefiguren von Baumgarten und die von ihren Reisen – etwa nach Indien – inspirierte Malerei von Velkaite gewesen.

Dass sein „Park der Sinne“, für den ihn erst am Freitag ein Plakat überreicht wurde, nicht sofort realisiert werden kann, sondern einen langen Atem braucht, ist Achenbach klar: „Ein Projekt für 20 Jahre“ sieht er darin, spricht von seiner „neuen Bescheidenheit“, seiner „wundervollen neuen Heimat Kaarst“ und schließt fast seufzend: „Ich habe in meinem Leben genug Gas gegeben! “

Dem Sommerfest vorgeschaltet war zudem eine Versammlung des die Idee tragenden Vereins „Culture without Borders“ (Kultur ohne Grenzen), bei der laut Achenbach von 78.000 Euro an Spenden berichtet wurde: „Pro Jahr haben wir vielleicht Kosten von 5000 bis 6000 Euro“, sagt er. Vorsitzender des von zwei Jahren gegründeten Vereins ist der Unternehmer Dirk Niebergall.

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