Neuss „Jugendgang“ steht noch im April vor Gericht

Neuss · Ihre Vorbilder waren die Mitglieder einer "Jugendgang" aus dem Fernsehen: Sechs junge Neusser wollten offenbar so sein, wie "Chiko" und seine Komplizen. Monatelang sollen sie alte Leute und Supermarkt-Angestellte drangsaliert, überfallen und ausgeraubt haben.

Im April (der genaue Termin steht noch nicht fest) wird Hamifi C., Adnan B., Tolga A., Ouizar B., Samil G. und Dennis K. nun am Neusser Amtsgericht der Prozess gemacht. Es drohen zum Teil mehrjährige Haftstrafen.Begonnen hatte die Serie von Verbrechen bereits im August des vergangenen Jahres. Damals soll einer der insgesamt sechs Angeklagten in die Wohnung seiner eigenen Oma eingestiegen sein. Die Beute: ein Koffer voller Schmuck. Doch bei diesem Einbruch blieb es anscheinend nicht.

Glaubt man Polizei und Staatsanwaltschaft, dann ist die Neusser Jugendbande für eine Serie von Überfällen verantwortlich. So sollen die Angeklagten im Alter zwischen 15 und 20 Jahren zwischen Oktober 2011 und Januar 2012 insgesamt fünf Filialen der Supermarkt-Ketten "Netto" und "Kaiser´s" in Holzheim und Hoisten überfallen und ausgeraubt haben.Die Masche der Bande war immer ähnlich: Mehrere Mitglieder betraten den jeweiligen Supermarkt abends kurz vor Geschäftsschluss als vermeintliche Kunden, legten wenige Artikel an der Kasse auf das Band, traktierten die Kassiererinnen jeweils mit Pfefferspray und türmten anschließend mit dem Kasseninhalt. Die Beute: zwischen 150 und knapp 1400 Euro.

Noch verwerflicher waren laut Ermittlungen zwei brutale Überfälle auf ältere Ehepaare. Die Jugendlichen sollen zunächst an der Harffer Straße in Erfttal einen Rentner und seine Frau in deren Haus überfallen und ausgeraubt haben. Die Beute: 700 Euro in bar, Schmuck, Uhren und eine Fotokamera.Fünf Tage später wurden spätabends ein Mann und seine Frau in Selikum mit einer Waffe bedroht, zu Boden geschlagen und ausgeraubt. Durch das brutale Vorgehen wurden beide Eheleute schwer verletzt.. Ende Januar konnte die Polizei der "Jugendgang" das Handwerk legen.

Zwei 15- und ein 20-Jähriger sitzen in Untersuchungshaft, die übrigen sind auf freiem Fuß. Bislang waren alle strafrechtlich kaum in Erscheinung getreten, zwei besuchten die neunte Klasse einer Gesamtschule, zwei eine Haupt-, die anderen eine Berufsschule.

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