Jubiläum in Hoisten Eiserne Hochzeit im Hause Baumgarth
Hoisten · Vertreter der Bruderschaft haben sich am Dienstag zum Gratulieren angesagt, obwohl Helmuth Baumgarth nie Mitglied war. Aber so hält man es im dörflichen Hoisten, wo Ursula und Helmut Baumgarth den Tag feiern, an dem sie vor 65 Jahren ein Paar wurden.
Die Wirren des Krieges und die anschließende Vertreibung vieler Deutscher brachten Leid über Hunderttausende – doch Ursula und Helmuth Baumgarth brachten sie zusammen. Am 15. Juni 1956 gaben sich beide auf dem Standesamt in Bad Düben, einem Ort in der Nähe von Leipzig, und kurze Zeit später in der Kirche von Bad Schandau das Ja-Wort. So kann das Paar an diesem Tag das seltene Ehejubiläum der Eisernen Hochzeit feiern – und zwar in ihrem Haus in der Straße Im Winkel in Hoisten. Gefeiert wird das Ereignis am Sonntag im Kreis der Familie, zu der neben den beiden Söhnen Peter und Marcus zwei Schwiegertöchter und drei Enkelkinder gehören.
Helmuth Baumgarth wurde 1932 im ostpreußischen Willenberg geboren, seine Frau erblickte vier Jahre später – hunderte Kilometer entfernt – im schlesischen Wohlau das Licht der Welt. Ihn verschlug der Krieg mit Mutter und zwei Schwestern nach Torgau, sie floh mit Eltern und zwei Schwestern nach Bad Düben. Ihre Wege kreuzten sich im Bus, den der gelernte Kfz-Schlosser für die örtlichen Verkehrsbetriebe steuerte und mit dem die kaufmännische Angestellte Ursula zur Arbeit fuhr.
Noch im Jahr der Heirat wurde Sohn Peter geboren. Mit ihm floh das Paar – unzufrieden mit den politischen Verhältnissen in der DDR – nach Düsseldorf. Dort wurde der zweite Sohn geboren. 1973 konnte die Familie sich in Hoisten den Traum vom Eigenheim erfüllen. Leisten konnte sich das die Familie, weil auch Ursula Baumgarth – trotz der beiden Kinder – weiter arbeiten ging. In Hoisten konnte das Paar auch seine Hobbies pflegen: Gärtnern und Radfahren. Noch heute, berichtet Sohn Marcus, wird zu jeder Erledigung das Fahrrad benutzt.