Tumorzentrum Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss Dank Tumorzentrum länger leben

Nordstadt · Als einziges Haus im Rhein-Kreis ist das Johanna-Etienne-Krankenhaus jetzt anerkanntes Tumorzentrum. Dahinter steht auch die in klinischen Studien nachgewiesene Gewissheit: Die Krankenhauswahl kann lebenswichtig sein.

 Lars Galonska (l.), der Sektionsleiter Onkologie, und Jens Encke als ärztlicher Direktor versprechen Krebspatienten eine Versorgung auf nachprüfbar hohem Niveau.

Lars Galonska (l.), der Sektionsleiter Onkologie, und Jens Encke als ärztlicher Direktor versprechen Krebspatienten eine Versorgung auf nachprüfbar hohem Niveau.

Foto: Christoph Kleinau

Die Wahl des Krankenhauses kann bei Krebspatienten über Leben und Tod entscheiden. Denn Studien mit Daten der klinischen Krebsregister oder auch der Krankenkassen belegen: Wer sich in die Hände eines Ärzteteams an einem anerkannten Tumorzentrum begibt, der lebt länger als nach Behandlung in einem konventionellen Krankenhaus. In diese Liga ist jetzt auch das Johanna-Etienne-Krankenhaus aufgestiegen – mit Brief und Siegel zertifiziert von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Als einziges Haus im Rhein-Kreis, wie Jens Encke betont.

Die Urkunde, für die Encke als ärztlicher Direktor noch ein hübsches Plätzchen finden muss, ist ein Versprechen an die Patienten: Die Teams dort beherrschen das ganze Spektrum der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Und das nicht nur auf einem hohen Niveau, das sie zudem immer wieder bei Überprüfungen unter Beweis stellen müssen, sondern auch in Abläufen, die selbst für Patienten transparent und nachvollziehbar sind. Krankenkassen würden schon jetzt Wert auf diese abgeschlossene Bewertung durch externe Fachleute legen, sagt Encke. Er rechnet damit, dass die Kassen schon bald dazu übergehen werden, Versicherte bevorzugt an Tumorzentren zu vermitteln. Die Tumorbehandlung ist auch deshalb ein Schwerpunkt der Strategie des Etienne, sagt Encke.

Insgesamt rund 4000 Krebskranke werden jährlich im Johanna-Etienne-Krankenhaus behandelt. Darunter sind 1400 mit einer Erstdiagnose, sagt Lars Galonska, der Chef- Onkologe. Die Differenz zwischen den Zahlen erklärt er auch damit, dass Krebspatienten heute besser überleben. Sie werden wieder vorstellig, weil sich Beschwerden einstellen oder – mitunter nach Jahren – die Krankheit zurückkehrt.

Dass jeder Fall für sich betrachtet wird, auch das schreibt die DGHO für ein Tumorzentrum fest. Nicht die Vorstellungen eines einzelnen behandelnden Arztes geben die Behandlung vor, sondern die Meinung eines Teams – der Tumorkonferenz.

Dort wird am Ende eine Entscheidung im Konsens gesucht, sagt Encke. Die zweite Meinung, um die sich Patienten mit derart gravierenden Diagnosen bemühen sollten, ersetzt die interdisziplinäre Runde dieser Konferenz aber nicht. Im Gegenteil. Das „Etienne“ gibt sogar Hilfestellung bei der Suche nach einem externen Experten. „Für die Patienten ist das wichtig“, sagt Encke. „Sie müssen sich sicher sein. Sie sind schließlich in einer existenziellen Situation.“

Weil das so ist, geht die Behandlung über den medizinischen Instrumentenkoffer hinaus. Mit der Universitätsklinik Köln, neben der Uni-Klinik Düsseldorf ein Kooperationspartner des Tumorzentrums „Etienne“, hat das Klinikum in der Nordstadt gerade ein Exzellenzprojekt der Bundesregierung gestartet, bei dem es um ambulante psychologische Onkologie geht. Darin geraten der Abbau von Ängsten oder das Lebenswertgefühl in den Blick.

Zu diesem Rundum-Blick gehört auch, dass das „Etienne“ jedem Krebspatienten eine persönliche onkologische Vertrauensperson zur Seite stellt, die auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus Ansprechpartner bleibt.

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