CDU-Landtagsabgeordneter aus Neuss „Wirtschaftsförderung braucht Impuls“

Neuss · Jörg Geerlings, Neusser CDU-Abgeordneter im Landtag, stellt der schwarz-gelben Regierung ein gutes Zeugnis aus. Aber viel bleibe noch zu tun. Der bevorstehende Strukturwandel verlange nach neuen Formen der Wirtschaftsförderung.

 Seit 2017 sitzt Jörg Geerlings (wieder) im Landtag, seit zwei Jahren ist die schwarz-gelbe Landesregierung im Amt. Im Gespräch mit der NGZ-Redaktion zieht der Neusser Abgeordnete jetzt eine positive Zwischenbilanz.   Foto: L. Baten

Seit 2017 sitzt Jörg Geerlings (wieder) im Landtag, seit zwei Jahren ist die schwarz-gelbe Landesregierung im Amt. Im Gespräch mit der NGZ-Redaktion zieht der Neusser Abgeordnete jetzt eine positive Zwischenbilanz. Foto: L. Baten

Foto: Ludger Baten

Die lokale Wirtschaftsförderung ist ihm zu ruhig. „Uns steht im Rheinischen Revier mit dem Ende der Braunkohleverstromung ein massiver Strukturwandel ins Haus“, sagt Jörg Geerlings (46), „da benötigen wir eine innovative, leistungsfähige Wirtschaftsförderung.“ Ohne auch nur ein kritisches Wort in Richtung der Wirtschaftsförderer im Rathaus und im Kreishaus zu formulieren, macht der Neusser CDU-Landtagsabgeordnete deutlich, dass er sich mehr Dynamik wünscht. Er werde darauf drängen, „neue Organisationsformen der Wirtschaftsförderung“ zu prüfen. es sei an der Zeit, einen Prozess „ohne Denkverbote“ anzustoßen.

Jörg Geerlings äußerte sich gestern im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich. Der Landespolitiker aus Neuss hatte eingeladen, um eine Zwischenbilanz der schwarz-gelben NRW-Regierung zu ziehen. Die fällt in seinen Augen, das ist nicht sonderlich überraschend, positiv aus. Geerlings, der auch im Rat der Stadt Neuss sitzt, versuchte aber oftmals, die Auswirkungen der Düsseldorfer Politik auf die kommunale Ebene herunter zu brechen. Als ein Beispiel diente ihm die Wirtschaftspolitik.

Der CDU-Politiker kann sich offenbar eine engere Verzahnung der Wirtschaftsförderung von Rhein-Kreis und Stadt Neuss vorstellen: „Wenn wir die Krankenhaus-Fusion und die Neusser Beteiligung an den Kreiswerken als sinnvoll erachten, warum soll dann eine wie auch immer verzahnte Wirtschaftsförderung nicht nützlich sein?“ Womöglich denkt Geerlings auch an eine Offerte der IHK Mittlerer Niederrhein. Deren Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz hatte im April des Vorjahres öffentlich die Bereitschaft der Kammer erklärt, sich als strategischer Partner im Bereich der Wirtschaftsfördeurng zu engagieren. Das Angebot verpuffte, obwohl die IHK bereits Gesellschafter der wirtschaftsförderungs-GmbH’s in Krefeld und Mönchengladbach ist.

Für Jörg Geerlings machen Impulse für die Wirtschaftsförderungen angesichts des nahenden Strukturwandels Sinn. Der werde auch die Stadt Neuss nicht verschonen. Beispielhaft verweist er auf die energieintensive Aluminiumindustrie mit Alunorf und dem Hydro-Werk im Neusser Süden hin. Die Stadt Neuss ist ihm „zu inaktiv“, daher sei es richtig, wenn es einen politischen Impuls für eine forcierte Wirtschaftsförderung gebe.

Rückblickend relativiert Geerlings auch Neusser Entscheidungen, an denen er mitgewirkt hat. Noch in diesem Jahr soll eine Flüssiggas-Tankanlage in Krefeld in Betrieb gehen. Die 16 Millionen Euro teure Investition der Westfalen-Gruppe könnte auch im Neusser Hafen stehen. Eine Ansiedlung lehnte vor vier Jahren die schwarz-grüne Rathaus-Koalition ab. „Das können wir uns auf Dauer nicht leisten“, sagt Geerlings heute. Nach Meinung von Experten gingen durch diesen Beschluss den Neuss Düsseldorfer Häfen (NDH) Einnahmen von 500.000 Euro jährlich verloren.

Heute gibt Jörg Geerlings der Ansiedlungspolitik hohe Priorität, nennt das Stichwort „Forschung“ und fordert die Verwaltung auf, einmal vorzulegen, was aus der Cluster-Idee einer „Food-City Neuss“ geworden ist.

Bei der Suche nach Antworten auf den Strukturwandel, so Geerlings, helfe der neue Landesentwicklungsplan. Die Städte und Gemeinden verfügten nun über mehr Flexibilität, Flächenressourcen nach ihren eigenen Interessen zu nutzen – für Wohnungen und für Gewerbe. Dabei bleibe eie flächensparende Nutzung des Raumes weiterin eine wichtige planerische Zielsetzung.

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