Neuss Jazzreihe mit vielen Doppelkonzerten
Neuss · Mehr als acht bis neun Termine sind in der Jazzreihe "Blue in Green" in der Alten Post nicht zu schaffen, sagt der künstlerische Leiter Philipp van Endert. Aber an Anfragen mangelt es dem Gitarristen nicht.
Mit dem Auftakt kann Philipp van Endert nur zufrieden sein. Ein ausverkauftes Haus – einige Zuschauer mussten gar abgewiesen werden – beim ersten Konzert der von ihm konzipierten Jazz-Reihe "Blue in Green" in der Alten Post: "So einen Start wünscht man sich", sagt er denn auch sichtbar glücklich. Dass er selbst dabei als Anziehungspunkt auf der Bühne stand (mit Anne Hartkamp als Magnolia), mag er nicht als Grund sehen.
Im Gegenteil: Es ist ihm regelrecht unangenehm, bei der Vorstellung des Gesamtprogramms für 2013 zugeben zu müssen, dass er gleich drei Mal spielen wird – noch mit Bret's Frets am 14. Juni und mit Lajos Dudas am 18. April. Fast hätte es noch ein viertes Mal gegeben, erzählt er lachend, anlässlich des 20. Bühnen-Jahrestages von Bassist André Nendza, "aber das habe gerade noch abwenden können". Eigentlich versuche er, maximal ein Mal zu spielen, sagt er, "aber das hat dieses Mal nicht hingehauen". Seinem guten Freund Lajos Dudas konnte er auch wohl kaum abschlagen, zu ihrer 20 Jahre dauernden Zusammenarbeit auf der Bühne ein Konzert in Dudas' alter Heimat Neuss zu geben. Und Bret's Frets finden sich am 14. Juni zusammen, weil van Enderts amerikanischer Lehrmeister Bret Willmott für eine Woche nach Deutschland kommt.
Der Erfolg der Jazzreihe ist indes grundsätzlich mit dem Erfolg des Gitarristen van Endert in der Szene verknüpft – und mit seinen guten Kontakten. Ohnehin ist ein steter Wechsel bei Jazzensembles üblich – man spielt mal im Duo, mit einem Teil dieses Duos in einem Quartett, gerät mit wieder einem anderen Kollegen an ein neues Trio ... So kommen denn auch die Konzerte zustande, die der Reihe "Blue in Green" in den sieben Jahren ihres Bestehens ein festes und großes Stammpublikum sicherte.
Bis dato sind 50 Veranstaltungen über die Bühne der Alten Post gegangen (einschließlich acht JazzSommerNächte), und rund 6900 Besucher wurden gezählt. Das hat sich rumgesprochen, denn Philipp van Endert erzählt, dass sich die Anfragen für einen Auftritt bei ihm häufen. Gleichwohl bleibt es bei den acht bis neun Terminen und dass er den Künstlern keine große Gagen zahlen kann: "Aber viele freuen sich, wenn sie sowieso unterwegs sind und Konzert bei uns einschieben können." Dass die Reihe überhaupt finanziell abgesichert ist, sei nur den Sponsoren Convento, Musikschule Neuss und Rhein-Kreis Neuss zu verdanken – "von der Unterstützung des Alte-Post-Teams mal ganz abgesehen".
Am Programm der achten Auflage von "Blue in Green" kann man mehr denn je merken, wie etabliert die Reihe in der Szene ist. Es hat ungewöhnlich viele Doppelkonzerte, was, so versichert van Endert, "nichts mit Geld zu tun hat, sondern nur mit dem Draht, den die Leute zu mir haben". Künstlerisch vertreten kann er sie vor allem aus einem Grund: "Ich glaube, dass es für die Zuhörer sehr interessant ist, an einem Abend zwei unterschiedliche Gruppen zu erleben."
Und so geht es denn beim zweiten Konzert der Saison am kommenden Mittwoch mit den Auftritten von zwei Bands weiter. Das Sebastian Gahler Trio und die Tossia Corman Band kommen – die einen mit modernem Triojazz, die anderen mit Jazzstandards im neuen Gewand. Für Tossia Corman ist es fast wie eine Heimkehr: Sie hat schon in den Musicals der Alten Post und Musikschule im Globe mitgespielt. Am 27. Juni gibt es schon das nächste Doppelkonzert – mit Paintbox und Christian Urugels Pep Ventura. Am 25. September stellt Esther Berlansky (hat ebenfalls starke Wurzeln in Neuss) die Songs ihres Albums "In between" vor, und danach betreten "Haus", die Nachfolgeformation des "Mathias Haus Projekt" als Quartett die Bühne. Klarinettist Lajos Dudas und van Endert zelebrieren das Konzert am 18. April zum gemeinsamem 20-Jährigen mit Songs ihrer gerade veröffentlichten CD "live at Porgy & Bess". Danach ist wieder doppelter Jazz-Genuss angesagt – mit dem Oliver Maas Trio und Three Fall am 15. Mai.
Am 16. Oktober gibt es ein Wiedersehen mit Le Potager de Ma Grand Mère, und die Jazzreihe endet am 13. November mit einem letzten Doppelkonzert von Markus Segschneider und Peter Baumgärtners Emotions.