Neuss Jazz unter gutem Stern

Neuss · neuss Die zweite "Neusser JazzSommerNacht" stand unter einem guten Stern. Sie begann bei Sonnenschein und endete mit einem "Lied an den Mond".

 Die Gruppe „Stringtett“ stimmte die Neusser bei der JazzSommerNacht mit Gypsi Swing auf einen gelungenen Abend ein.

Die Gruppe „Stringtett“ stimmte die Neusser bei der JazzSommerNacht mit Gypsi Swing auf einen gelungenen Abend ein.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Organisatoren Philipp van Endert und Martina Clemens können stolz sein auf eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der einfach alles stimmte, von der Auswahl der Ensembles über die Programmabfolge bis hin zum idealen Veranstaltungsort "Alte Post".

Denn nur bei räumlichen Gegebenheiten, die es ermöglichten, drinnen und draußen insgesamt vier Bühnen aufzubauen, konnte es durch wegfallende Umbaupausen gelingen, an einem einzigen Abend acht Gruppen nacheinander auftreten zu lassen - eine Anzahl, mit der andere Festivalmacher zwei bis drei Jazznächte bestücken würden.

Sieben Stunden Musik

Mit fast sieben Stunden Musik von vier Instrumental-Ensembles und ebenso vielen Gruppen mit Gesang wurde das Publikum bei freiem Eintritt reich beschenkt.

Für jeden war etwas dabei, von Gypsy Swing ("Stringtett") bis Jazzpop ("Sarah Clemens & Thomas Mika"), vom Duo ("Vogical") bis zum 17-köpfigen Chor ("Jazz-Line"), von Musikschülern ("Phily Ray Small Big Band") bis zu Vollprofis (Lemke - Nendza - Hillmann), von leisen und nachdenklichen Tönen (Schwarz und Schmitz) bis zu mitreißendem Jazzrock ("Mainpoint").

Am frühen Abend versammelten sich Musikfans und Neugierige vor der "Alten Post" in lockerer Runde bei einem Glas Bier, im Garten des Cafés konnte man eine Kleinigkeit essen oder den Jazzklängen im Liegestuhl lauschen und staunen, wie lebendig die Neusser Musikszene ist.

Die Sternstunde der Jazznacht aber war das Konzert des Trios Lemke - Nendza - Hillmann, das mit Modernem Jazz, verknüpft mit den komplexen Polyrhythmen ethnischer Musik, das Publikum am späteren Abend im vollbesetzten Konzertsaal Raum und Zeit vergessen ließ.

Im offenen Trio ohne Harmonie-Instrument mit Saxofon, Kontrabass und Schlagzeug, ergänzt durch Bass-Schlitztrommel, Rahmentrommel sowie die Tontrommel Udu und das afrikanische Daumenklavier Kalimba, entfalteten Johannes Lemke, André Nendza und Christoph Hillmann einen geheimen, geisterhaften Kosmos voll klanglicher Überraschungen und vertrackter Rhythmuswechsel.

So zog das Trio im Zehnachteltakt der orientalisch inspirierten Komposition "Dahabib" die Zuhörer magisch in seine kreisende Umlaufbahn.

(NGZ)
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