Neuss Jahresauftakt in der Erft

Neuss · Rund 50 Rettungsschwimmer und -taucher der Neusser Wasserwacht und der DLRG stürzen sich anlässlich des traditionellen Neujahrsschwimmens in die Fluten der Erft. Das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch Training.

 Mit 13 Grad Celsius ist das Wasser der Erft derzeit ziemlich kalt. Zum Aufwärmen bekommen die Schwimmer heiße Getränke serviert.

Mit 13 Grad Celsius ist das Wasser der Erft derzeit ziemlich kalt. Zum Aufwärmen bekommen die Schwimmer heiße Getränke serviert.

Foto: woi

Rund sieben Kilometer und das bei etwa 13 Grad Celsius Wassertemperatur: Die Erft ist nicht gerade das Mittelmeer und verlangt beim traditionellen Neujahrsschwimmen der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) eine gute Kondition und vor allem Durchhaltevermögen. In Neoprenanzügen machen sich rund 50 Schwimmer gut gelaunt auf den Weg. Ebenso viele DRKler begleiten die Aktion an Land.

Beginn der langen Schwimmstrecke ist die Erprather Mühle. Norbert Maruska (47) ist seit 1976 dabei — wenn man von der etwa zehnjährigen Zwangspause wegen der Bakterien in der Erft absieht. Der Rettungstaucher und Bootsführer der DRK-Wasserwacht schlüpft in seinen Neoprenanzug, nimmt seine Flossen und Taucherbrille, bereit, sich in die Erft zu stürzen.

"Das ist unsere Art, das neue Jahr zu begrüßen und neben der Tradition eine hervorragende Trainingseinheit", sagt er. So könnten auch weniger erfahrene Schwimmer die Eigenschaften eines Fließgewässers kennenlernen, Angst und Hemmungen abbauen. "Hin und wieder kommt es vor, dass wir Einsätze in der Erft haben. Vor einigen Jahren haben wir gemeinsam mit der Feuerwehr ein Auto aus der Erft in Grevenbroich geborgen. Da ist es gut, wenn man sich in diesem Gewässer gut bewegen kann."

Blickfang für Spaziergänger

Gemeinsam mit seiner "Truppe" geht der Rettungstaucher an der Erprather Mühle ins Wasser. "Wir sind auch immer wieder ein Blickfang für Spaziergänger", sagt er und lacht. "Dort, wo sie sonst nur Enten zu sehen bekommen, schwimmen plötzlich bunt gekleidete Rettungsschwimmer und -taucher."

Dabei steht der Spaß im Vordergrund. Ob die Teilnehmer einfach nur im wärmenden Neoprenanzug oder mit Surfbrett, Schlauchboot oder lustigen Figuren auf der Kopfhaube zur moralischen Unterstützung dabei sind — erlaubt ist, was gefällt. "Und sollte sich jemand doch übernehmen, besteht jederzeit die Möglichkeit, das Schwimmen abzubrechen und ins Warme gebracht zu werden", erklärt Detlef Rohr (45), Technischer Leiter der Wasserwacht.

Die erste Station machen die Schwimmer am Kinderbauernhof, ihr Ziel ist die Bezirkssportanlage in Grimmlinghausen. Dort können sie auch duschen und trockene Kleidung anziehen. "In diesem Jahr schwimmen wir nicht bis zum Rhein, denn der hat Hochwasser", erklärt Rohr.

Für die durchgefrorenen Rettungsschwimmer und -taucher gibt es nach dem Schwimmen nicht nur Tee und Glühwein. Wolfgang Poluzyn, Inhaber des Neusser Restaurants Essenz und begeisterter Neujahrs-Schwimmer, spendiert den Sportsfreunden heiße Suppe.

(NGZ/jco)
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